MicroStrategy gilt als Star am Kryptohimmel, könnte sich bald in einem steuerlichen Albtraum wiederfinden. Die Firma, die in den letzten Jahren Milliarden von Dollar in Bitcoin investiert hat, könnte laut Medienberichten möglicherweise auf nicht realisierte Kursgewinne Steuern zahlen müssen. Der Hintergrund ist eine neue Steuerregelung in den USA.
MicroStrategy besitzt derzeit Bitcoin im Wert von rund 47 Milliarden US-Dollar, mit unrealisierten Gewinnen von etwa 18 Milliarden Dollar. Normalerweise werden diese Gewinne erst besteuert, wenn die Vermögenswerte verkauft werden. Doch durch die im Jahr 2022 verabschiedete „Inflation Reduction Act“ (IRA) wurde eine neue „Corporate Alternative Minimum Tax“ (AMT) eingeführt. Diese Steuer sieht vor, dass Unternehmen mindestens 15 Prozent auf ihre bereinigten Buchgewinne zahlen müssen – einschließlich der unrealisierten Kursgewinne von Vermögenswerten.
Während Unternehmen wie Berkshire Hathaway welche nur in Aktien investieren durch spezifische Regeln der IRS (US-Steuerbehörde) von dieser Steuer ausgenommen sind, gibt es für Bitcoin und andere Kryptowährungen bisher keine solche Ausnahmen. Sollte sich dies nicht ändern, könnte MicroStrategy bereits 2026 Milliarden an Steuern nachzahlen müssen – basierend auf einer neuen Bilanzregelung, die die unrealisierten Bitcoin-Gewinne vollständig in die GuV einfließen lässt, wie das Wall Street Journal berichtet.
Wenn das Unternehmen tatsächlich Steuern auf nicht realisierte Bitcoin-Gewinne zahlen müsste, könnte es gezwungen sein, einige seiner Bitcoins zu verkaufen, um das Geld aufzubringen, da die übrigen Geschäftsbereiche von MicroStrategy nicht profitabel sind.
Sollte die Steuerpflicht tatsächlich greifen, wäre MicroStrategy damit auch eine der ineffizientesten Möglichkeiten um von Bitcoin-Kursgewinnen zu profitieren. Anleger könnten daher möglicherweise nicht mehr bereit sein, die aktuellen Bewertungsmultiplikatoren im Verhältnis zum Wert des Bitcoin-Bestands zu akzeptieren, was wiederum einen Kurssturz auslösen könnte.
Robert Willens, ein langjähriger Steueranalyst, der die Probleme von MicroStrategy verfolgt hat, sagte dem Wall Street Journal, dass er erwarte, dass die IRS MicroStrategy Recht geben und nicht realisierte Gewinne aus Kryptowährungen unter den vorgeschlagenen Regeln ausschließen werde. Gleichwohl merkte Willens an, dass es keine Garantie dafür gebe.
„Wenn die Biden-Administration noch im Amt wäre, würden sie wahrscheinlich keine Ausnahmegenehmigung erhalten“, sagte er. Er fügte hinzu, dass „es einfach wäre, Krypto-Vermögenswerte in die gleiche Befreiung einzubeziehen, die Aktien genießen werden, da es keinen wirklichen Unterschied in der Buchhaltung gibt.“
Unter dem neuen kryptofreundlichen US-Präsidenten Donald Trump könnte die US-Steuerbehörde IRS möglicherweise ein Auge zudrücken. DER AKTIONÄR bleibt daher bis auf Weiteres zuversichtlich für MicroStrategy. Seit der Empfehlung in Ausgabe 43/24 hat die Aktie um 112 Prozent zugelegt.
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