Die Entscheidung des Autobauers General Motors (GM), seine Pläne für Robotaxis zu begraben, belastet auch Microsoft. Das Unternehmen kündigte am Mittwochabend nach US-Börsenschluss eine Wertberichtigung von rund 800 Millionen Dollar für das zweite Quartal (per Ende Dezember) an. Das werde das Ergebnis je Aktie um etwa neun Cent belasten, hieß es.
Microsoft hält einen Minderheitsanteil an der GM-Tochter Cruise. GM hatte am Vorabend das Aus für den fahrerlosen Taxi-Dienst angekündigt. Stattdessen will der Autobauer auf Assistenzsysteme setzen, die irgendwann autonomes Fahren in privaten Autos ermöglichen sollen.
Der Autobauer arbeitete lange daran, mit seiner Tochterfirma Cruise einen fahrerlosen Taxi-Dienst aufzubauen. Das Projekt verschlang rund zehn Milliarden US-Dollar. Cruise hatte ambitionierte Wachstumspläne und wollte nach einer Reihe von US-Städten auch in Tokio starten. Es wurden bereits neuartige Fahrzeuge ganz ohne Lenkrad und Pedale getestet. Die Kehrtwende soll eine Milliarde Dollar jährlich einsparen, wie GM mitteilte.
Ohnehin ist das Segment hart umkämpft. Aktuell ist die Google-Schwesterfirma Waymo der erfolgreichste Robotaxi-Entwickler und befördert Fahrgäste in mehreren US-Städten. Ein weiterer Konkurrent, die zu Amazon gehörende Firma Zoox, will bald Fahrdienste unter anderem in Las Vegas und San Francisco anbieten. Tesla-Chef Elon Musk will bei dem Elektroauto-Hersteller 2026 die Produktion eines Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale starten. Der im Oktober vorgestellte "Cybercab" soll zudem nur mit Kameras auskommen, während Waymo und Zoox zusätzlich auf deutlich teurere Laser-Radare setzen, die die Umgebung abtasten. Das würde Tesla einen erheblichen Kostenvorteil verschaffen.
Für Microsoft bedeutet der Ausstieg von GM zwar eine Ergebnisbelastung von neun Cent. Für das Gesamtjahr 2025 werden aber 14,97 Dollar Gewinn je Aktie bei Microsoft erwartet, so dass sich die Auswirkung hier in Grenzen hält. Wichtig bleibt weiterhin die starke Positionierung im Bereich Künstliche Intelligenz. Die Aktie von Microsoft hat zuletzt nach einer längeren Konsolidierung wieder Fahrt aufgenommen. Das Allzeithoch vom Juli bei 468,35 Dollar rückt damit wieder in Reichweite. AKTIONÄR-Leser können sich ohnehin beruhigt zurücklehnen. Sie liegen seit der Empfehlung im März 2000 mittlerweile rund 200 Prozent in Front. Gewinne laufen lassen!
Enthält Material von dpa-AFX