Microsoft hat eine breit angelegte Initiative gestartet, um Mobilfunkprovider mit maßgeblichen Komponenten für die Infrastruktur von 5G-Netzen zu versorgen. Das Programm "Azure for Operators" soll die Microsoft-Kunden insbesondere in Lage versetzen, in ihren 5G-Netzwerken das so genannte Edge Computing anbieten zu können. Microsoft gibt damit auch hier ordentlich Gas und dringt damit zumindest teilweise in Marktbereiche ein, die bislang von Techkonzernen wie Huawei, Ericsson, Nokia und Samsung dominiert werden.
Edge Computing beschreibt ein Technik-Konzept, bei dem die Verarbeitung der Daten nicht auf einem weit entfernten, zentralen Server stattfindet, sondern dezentral am Rand eines Netzwerks. Um die Laufzeit der Daten zu verkürzen, soll die Datenverarbeitung dabei möglichst nah an den Ort der Datenentstehung und Datennutzung heranrücken. Niedrige Laufzeiten ("Latenz") spielen insbesondere beim Internet der Dinge (IoT), autonomen Fahren oder in der vernetzten Industrie 4.0 eine Rolle. Aber auch bei Computerspielen oder der Telemedizin kommt es auf geringe Latenz-Werte an.
Microsoft will in den Bereichen der Netzwerke, die dicht bei den Anwendern sind, seine Cloud-Technologie Azure zum Einsatz bringen. In den USA kooperiert der Software-Konzern bereits unter anderem mit AT&T und T-Mobile. Außerdem gehören Hardwareanbieter wie Intel und HPE zu den Microsoft-Partnern. Zuvor hatte der US-Konzern die Netzspezialisten Affirmed Networks und Metaswitch Networks übernommen, um die eigene Technologiebasis zu erweitern.
"Heute beginnt ein neues Kapitel in unserer engen Zusammenarbeit mit der Telekommunikationsindustrie, um die Kraft von 5G freizusetzen und Cloud und Edge näher als je zuvor zu bringen", schrieb Microsoft-Manager Jason Zander in einem Blogeintrag. In Kombination mit dem Entwickler-Ökosystem von Microsoft werde diese Initiative Mobilfunkbetreibern helfen, ihre Netze zukunftssicher zu machen, die Kosten zu senken und neue Dienste und Geschäftsmodelle zu schaffen.
Das Engagement von Microsoft im Mobilfunksektor ist auch Teil der Anstrengungen in der US-Volkswirtschaft, im Telekommunikationsbereich international wieder eine größere Rolle zu spielen.
Die Aktie von Microsoft legt am Montag 0,8 Prozent zu auf 209,44 Dollar. Damit scheint die jüngste Korrektur bereits wieder abgeschlossen und die Aktie wieder Kurs in Richtung des erst Anfang September bei 232,86 Dollar markierten Allzeithochs zu nehmen. Für den AKTIONÄR bleibt Microsoft sowohl charttechnisch als auch fundamental ein Kauf.
(Mit Material von dpa-AFX)