Das gibt es doch nicht: Zuletzt sah es wieder verstärkt danach aus, dass der gigantische Milliarden-Deal durchgeht und Microsoft letztendlich das Computerspiele-Unternehmen Activision Blizzard übernehmen darf. Doch inzwischen gibt es einen neuen Rechtsstreit. Diesmal beschwert sich eine Gruppe von Spielern.
Die Gruppe hat eine geänderte Beschwerde gegen die geplante Übernahme von Activision Blizzard eingereicht, wie Ende vergangener Woche bekannt wurde. Zuvor hatte eine US-Richterin im März die erste Klage abgewiesen, weil die Beschwerdeführer nicht genug Informationen vorgelegt hätten, um ihre Behauptung zu belegen, wonach die Übernahme den Wettbewerb schaden würde, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Microsoft hat auf die neue Entwicklung prompt und erwartungsgemäß reagiert. „Wir sind weiterhin der Meinung, dass dieser Fall abgewiesen werden sollte, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Microsoft argumentiert unter anderem, der Deal werde letztendlich zum Vorteil der Spieler sein, da Microsoft plane, die Spiele von Activision Blizzard noch breiter verfügbar zu machen.
Außer der Gamer-Gruppe stellt sich bislang vor allem Sony (Playstation) gegen die Übernahme, steht dabei aber zunehmend allein da, nachdem mehrere Aufsichtsbehörden bislang keine größeren Bedenken gegen die Übernahme geäußert haben und Microsoft unter anderem Deals mit Nintendo abgeschlossen hat, in denen unter anderem die Verfügbarkeit von Activision-Hit-Titeln wie „Call of Duty“ für andere Konsolen garantiert wird.
Microsoft bietet umgerechnet 95 Dollar je Aktie.
DER AKTIONÄR rechnet nicht damit, dass die Klage letztendlich wesentlichen (negativen) Einfluss auf die geplante Übernahme haben wird. Größtes Hindernis dürfte noch die US-Handelsbehörde FTC sein, die ebenfalls gegen die Übernahme klagt. Charttechnisch ist Activision Blizzard angesichts des mutmaßlichen Einlenkens der britischen Aufsichtsbehörde (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende) wieder angesprungen und hält sich seitdem gut – auch weil sich Activision Blizzard zuletzt operativ ordentlich entwickelt hat und die Aktie aus Sicht einiger Investoren wohl selbst bei einem Scheitern der Übernahme auf dem aktuellen Niveau nicht zu teuer wäre.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Activision Blizzard