Alphabet, Meta und Amazon hat es bereits erwischt. Sie wurden vom Bundeskartellamt als Konzerne eingestuft, die eine „überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb“ haben. Jetzt wird geprüft, ob Microsoft ebenfalls als ein solcher Konzern eingestuft werden soll – mit Folgen.
Denn mit dieser Feststellung könnte das Kartellamt Microsoft einer schärferen Aufsicht unterziehen. Die Google-Mutter Alphabet wurde im Januar 2022 als ein solches Unternehmen eingestuft, der Facebook-Konzern Meta folgte im Mai und Amazon im Juli.
Das Kartellamt bekam 2021 mehr Vollmachten bei Unternehmen mit marktübergreifendem Einfluss und kann ihnen Praktiken untersagen, die aus seiner Sicht den Wettbewerb gefährden. Aber keine Panik: Die jetzige Prüfung ist hier nur als erster Schritt zu sehen. Weitere Schritte sollen nur im Einklang mit der Europäischen Kommission oder anderen Wettbewerbsbehörden erfolgen.
Ein Microsoft-Sprecher sagte, man werde "konstruktiv mit dem Bundeskartellamt zusammenarbeiten, und ihnen dabei helfen, unsere Rolle in digitalen Märkten besser zu verstehen". Kartellamts-Präsident Andreas Mundt betonte, dass Microsoft mit Windows und seinen Office-Programmen traditionell eine starke Stellung bei Betriebssystemen und Büro-Software habe. Aufbauend darauf sei das Angebot für Unternehmen und Verbraucher immer weiter ausgebaut worden.
Viel wichtiger als dieser erste Schritt des Bundeskartellamts gegen Microsoft ist jedoch eine andere wettbewerbsrechtliche Frage – die Übernahme von Activision Blizzard. Hier gab es zuletzt positive Nachrichten, nachdem die japanischen Behörden feststellten, dass der Deal den Wettbewerb auf dem Konsolenmarkt nicht beeinträchtige.
Das breite Ökosystem, das dem Bundeskartellamt ein Dorn im Auge ist und durch die Activision-Übernahme noch ausgebaut werden soll, ist ein entscheidendes Argument für ein Investment in Microsoft. Denn mit Azure, Office, Windows, Xbox, Teams und vielen anderen Angeboten ist der US-Riese ein wichtiger Bestandteil unterschiedlicher Branchen, was eine hohe Diversifizierung mit sich bringt. Die Microsoft-Aktie bleibt ein Kauf.
Mit Material von dpaAFX.