Im Gegensatz zur Aktie des Online-Riesen Amazon hat das Microsoft-Papier auf die gestern nach US-Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen positiv reagiert. Doch die Geschäfte laufen bei Microsoft nicht in allen Bereichen gleichermaßen erfolgreich.
In der größten Sparte, in die das Geschäft mit dem Windows-Betriebssystem, Geräten und Spielen einfließt, ging der Umsatz um 4,6 Prozent auf 12,66 Milliarden Dollar zurück. Im Geschäftsbereich "Produktivität", der vor allem von den Office-Programmen getragen wird, sanken die Erlöse um 1,9 Prozent auf 6,69 Milliarden Dollar.
Zugleich fielen die Rückgänge gemessen am rasanten Schrumpfen des PC-Marktes relativ moderat aus - die Verkäufe der Notebooks und Desktop-Rechner waren um rund ein Zehntel gefallen. Microsoft brachte im Sommer sein neues Betriebssystem Windows 10 auf den Markt. Im Gegensatz zu früheren Versionen konnte es dem PC-Markt jedoch bisher keinen Schub geben - nach Ansicht von Experten auch weil Microsoft es ein Jahr lang an Nutzer mehrerer vorheriger Windows-Varianten verschenkt.
Cloud- und Tabletgeschäft überzeugt
Bei Cloud-Lösungen - einem Fokus von Konzernchef Satya Nadella - legte der Microsoft-Umsatz um fünf Prozent auf 6,34 Milliarden Dollar zu. Im Gerätegeschäft gab es Licht und Schatten. Die Umsätze mit dem Surface-Tablet wuchsen nach dem Start neuer Modelle um 29 Prozent, zumindest wenn man die Wechselkursschwankungen herausrechnet. Die Umsätze mit Handys halbierten sich dagegen. Microsoft hatte die Ambitionen im Smartphone-Geschäft im vergangenen Juli drastisch gestutzt und den Abbau von 7.800 Arbeitsplätzen eingeleitet. Es traf auch viele Mitarbeiter, die mit der Übernahme der Handy-Sparte von Nokia zum Windows-Riesen gekommen waren.
Analysten-Schätzung übertroffen
Der Umsatz im vergangenen Quartal sank im Jahresvergleich um zehn Prozent auf rund 23,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel in dem Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um knapp 15 Prozent auf rund fünf Milliarden Dollar. Beim Ergebnis übertraf der Dow-Jones-Konzern die Schätzungen der Analysten von 71 Dollar-Cent mit einem Gewinn von 78 Dollar-Cent.
Gewinne laufen lassen
Nachdem die Aktie in den vergangenen Wochen etwas zurückgekommen war und die Unterstützung getestet hatte, hat das Papier mit den recht guten Zahlen im Rücken wieder nach oben gedreht. Anleger lassen die Gewinne laufen und platzieren den Stopp bei 38 Euro. Auch das Allzeithoch bei 59,97 Dollar (umgerechnet 55,02 Euro) vom 31. Dezember 1999 ist nicht mehr außer Reichweite. Mittelfristig dürfte das Wachstum der Cloud-Sparte die Schwäche des PC-Marktes weiter überkompensieren.
(Mit Material von dpa-AFX)