Die hohe Nachfrage nach Speicherchips hat Micron im vierten Quartal (bis 2. September) erneut hervorragende Geschäfte beschert. Für die Zukunft ist die Geschäftsführung allerdings weniger optimistisch als die Analysten – das drückt kräftig auf den Aktienkurs. Die Micron-Aktie verliert im nachbörslichen US-Handel am Dienstagabend rund 3,6 Prozent.
Im vierten Quartal erwirtschaftete Micron mit 8,27 Milliarden Dollar satte 37 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahresquartal. Noch beeindruckender ist die Gewinnentwicklung: Die Gewinne je Aktie haben sich beinahe verdreifacht auf 2,39 Dollar.
Damit konnte der Speicherchiphersteller die Erwartungen der Analysten übertreffen. Die Experten erwarteten nur Umsätze in Höhe von 8,2 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,33 Dollar.
Unsichere Zukunft
Micron konnte damit ein weiteres Quartal von der hohen Speicherchip-Nachfrage profitieren und CEO Sanjay Mehrotra erwartet auch für die kommenden Quartale gute Geschäfte. Während DRAM-Chips etwas schwächer performen dürften, rechnet die Micron-Geschäftsführung dagegen mit einem starken Wachstum bei NAND-Chips in Höhe von rund 30 Prozent.
Das sind angesichts des hervorragenden Fiskaljahres 2021 aber nur verhaltene Wachstumsaussichten der Micron-Führung – entsprechend konservativ fällt auch die Prognose für das erste Quartal des Fiskaljahres 2022 aus. Die Umsätze sollen zwischen 7,45 und 7,85 Milliarden Dollar liegen, die Gewinne je Aktie zwischen 2,00 und 2,20 Dollar. Das ist klar unter den Erwartungen der Analysten: Die Experten rechneten mit Umsätzen in Höhe von 8,23 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,33 Dollar.
Analysten hatten nach aktuellen Daten der Marktforscher von Trendforce bereits vermutet, dass der Speicherchipzyklus bald seine Boom-Phase hinter sich lassen dürfte. Schenkt man der jüngsten Prognose der Marktforscher für das kommende vierte Quartal Glauben, dann könnten die DRAM-Preise künftig zwischen drei und acht Prozent nachgeben.
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Die große Frage bleibt aber nicht, ob die DRAM-Preise zum Jahresende fallen, sondern wie lange die Schwäche anhält. Denn es ist durchaus denkbar, dass nach den starken PC-Verkäufen in Corona-Zeiten nur eine Normalisierung der Lagerbestände vorgenommen wird. Ein für die Micron-Aktie schlechteres Szenario wäre dagegen der tatsächliche Beginn eines neuen Abwärtszyklus.
Solange diese Frage nicht beantwortet ist, dürfte die Micron-Aktie mit vorsichtigen Anlegern und negativem Sentiment zu kämpfen haben. Anleger bleiben vorerst dabei und beachten den Stopp bei 55 Euro.