Micron konnte mit seinen Ergebnissen für das abgelaufene Quartal die Schätzungen der Analysten zwar übertreffen. Die schwache Prognose zeigt jedoch, dass der harte zyklische Abwärtstrend sowie die Belastungen aus China weiterhin auf die Geschäftsentwicklung drücken.
Micron hat im vierten Geschäftsquartal (bis Ende August) einen massiven Umsatzrückgang von 40 Prozent auf 4,01 Milliarden Dollar verkraften müssen. Immerhin lag der Hersteller von Speicherchips damit über der eigenen Prognose von 3,90 Milliarden Dollar sowie über der Analystenschätzung von 3,93 Milliarden Dollar. Der Verlust je Aktie von 1,07 Dollar konnte die Prognosen ebenfalls übertreffen.
Für das laufende Quartal rechnet Micron mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden Dollar (± 20 Millionen Dollar). Analysten hatten mit 4,2 Milliarden Dollar weniger auf dem Zettel. Damit geht Micron noch immer von einem mittleren Umsatzrückgang von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal aus. Der Verlust je Aktie soll bei 1,07 Dollar liegen – leicht über der Schätzung von einem Verlust je Aktie 1,04 Dollar.
Immerhin sieht Micron einen Boden. Die Geschäftsführung erwartet, dass im Q4 die Preise ihren Tiefpunkt erreicht haben und wieder anziehen werden. Zudem wird mit einer breiten Erholung des Marktes ab 2024 gerechnet.
Zwar versuchte die Geschäftsführung mit diesen positiven Aussagen die Stimmung der Anleger aufzuhellen. Doch die Mühen waren vergeblich. Die Micron-Aktie reagierte im nachbörslichen Handel mit einem Minus von rund fünf Prozent.
Einige Anleger hatten wohl gehofft, dass der aktuelle Shift der Datacenter-Anbieter von traditionellen Servern hin zu KI-Servern kräftiger abläuft. Die Micron-Führung geht jedoch davon aus, dass die gesamte Server-Nachfrage im laufenden Jahr weiter abnimmt. Immerhin soll 2024 eine Trendwende stattfinden und die Nachfrage wieder anziehen. Langfristig positiv ist der Trend zu KI-Servern aber auch, weil dort mehr DRAM- und NAND-Chips verbaut werden.
Die schwache Micron-Prognose zieht im nachbörslichen Handel auch die Aktien von AMD und Intel herunter – beide Papiere verloren rund 0,6 Prozent. Kein Wunder, denn die Halbleiterfirmen sind mit ihren Epyc- beziehungsweise Xeon-Chips am Servermarkt aktiv.
Die Aktie von Micron ist keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Die Schwäche des Halbleitersektors dürfte nur vorübergehender Natur sein.