Hedgefondsmanager Michael Burry sieht mal wieder schwarz. Im zweiten Quartal hat der durch den Film „The Big Short“ weltbekannte Investor Tabula Rasa in seinem Portfolio von Scion Asset Management gemacht – und sich von elf amerikanischen Aktien getrennt. Einzig an diesem Spezialwert hielt Burry fest.
Scion Asset Management verkaufte im zweiten Quartal unter anderem Alphabet, Meta Platforms und Booking. Bei den Unternehmen war Burry erst vor wenigen Monaten eingestiegen.
Stattdessen setzt Burry auf Geo Group. Der Betreiber von Gefängnissen in den USA war zum 30. Juni die einzige Long-Position von Burrys Investmentgesellschaft.
Laut der amerikanischen Börsenaufsicht SEC hielt Burry zum Quartalsende exakt 501.360 Geo-Aktien.
Die Börse reagierte mit Käufen auf die Meldung – am Montag kletterte Geo um elf Prozent auf 7,60 Dollar. Damit stieg der Wert auf den höchsten Stand seit Januar.
Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Short-Legende Burry äußerst pessimistisch für Konjunktur und Börse ist. Der 51-Jährige setzte in den vergangenen Monaten mehrere Tweets mit düsterem Inhalt ab, die er später – warum auch immer – wieder löschte.
Im Mai kommentierte er das Marktgeschehen so: „Es ist, als würde man einen Flugzeugabsturz beobachten. Es tut weh, es macht keinen Spaß, und ich lächle nicht.“
Mit dem Verkauf aller Aktien bis auf Geo Group ist klar, wie Burry den von ihm erwarteten Crash überstehen möchte.
Bis jetzt geht Burrys Strategie nicht auf, denn die Märkte befinden sich nach den herben Verlusten im ersten Halbjahr auf Erholungskurs. Der S&P 500 hat seit Juli zwölf Prozent gewonnen, der Nasdaq 100 kommt auf ein Plus von 18 Prozent.
Angesichts der zahlreichen Risiken ist ein Dip an den Aktienmärkten nicht unwahrscheinlich. Einen Grund, schwarz wie Burry zu sehen, gibt es nach Einschätzung des AKTIONÄR aber nicht. Aktuell sind viele Aktien historisch günstig zu haben. Trotz Inflation läuft die Konjunktur etwa in den USA robust. Zudem haben die Unternehmen nicht – wie in früheren Krisen – große strukturelle Probleme. Ganz im Gegenteil: So gut aufgestellt wie derzeit waren die Firmen wohl noch nie. Ergo: Auch jetzt gibt es Kaufchancen an der Börse. Welche das sind, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR, den Sie bequem hier als E-Paper kaufen können.