Freiheit verdient nur der, der sie täglich neu erobert“, so Johann Wolfgang von Goethe. Dazu gehört auch die Freiheit, Tag und Nacht sicher Straßenbahn zu fahren, relaxt im Park zu joggen oder Silvester zu feiern. Es ist nicht nur ein Gefühl. Zahlen belegen: Das Risiko, hierzulande einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen, wächst. Deutschland belegte laut dem Travel and Tourism Report des World Economic Forum im Jahr 2013 noch einen sicheren 14. Platz – rangiert jedoch mittlerweile zwischen der Mongolei und Gambia auf einem erschreckenden 51. Rang. Denn Investitionen in Polizei und Sicherheit waren lange unpopulär. Doch nach vielen Morden und Vergewaltigungen setzt ein Umdenken ein.
Laut Koalitionsvertrag werden 7.500 neue Stellen für Sicherheitsbehörden geschaffen. Selbst der Einsatz des lange umstrittenen Elektroschockers Taser von Axon ist nun gesellschaftlich akzeptiert. Zusätzliche Mittel werden für den Austausch veralteter Technik von im Einsatz stehenden Polizisten bewilligt – wovon der Polizeiausrüster Ceotronics direkt profitiert. Der Regierungsentwurf sieht bereits 2018 eine 12-prozentige Erhöhung des Etats des Bundesinnenministeriums auf 9,2 Milliarden vor. Und aus Sicht der Sicherheitsbranche wird es noch besser: Friedrich Merz hat gute Chancen, Angela Merkel zu beerben. Er will den Schutz der Bevölkerung in den Mittelpunkt rücken.
Axon: Drohne und Video
Manchmal reichen knackige Worte nicht aus – und Polizisten müssen Verbrecher mit Gewalt stoppen. Der Mittelweg zwischen Faustkampf und Einsatz einer Pistole ist der Elektroschocker Taser der US-Firma Axon Enterprise. In den USA ist die Waffe seit 25 Jahren erfolgreich im Einsatz – und auch Deutschland vertraut immer mehr diesem Helfer der Polizei. Bayern etwa setzt seit 2006 Taser ein und will nun nach guten Erfahrungen weitere anschaffen. Die bange Frage war lange: Wird die Waffe von den Polizisten vernünftig eingesetzt?
Axon hat aus diesem Problem ein Geschäft gemacht: Der Konzern stellt sogenannte Bodycams her, mit denen Polizisten Einsätze aufzeichnen können. So können Opfer, aber auch Polizisten vor falschen Anschuldigungen geschützt werden. Gemeinsam mit Drohnen-Marktführer DJI bietet man zudem Drohnen an, um Polizisten auch aus der Luft zu unterstützen. Ergänzt wird das Produktangebot durch Cloud-Systeme, die Videodaten erfassen und auswerten.
Der Clou von Axon: Behörden werden günstig mit Gesamtsystemen ausgerüstet, um schnell die „Mass Adoption“ zu erreichen. Die Umsätze und Gewinne sprudeln weniger durch Einmaleinnahmen, sondern in den Folgejahren durch die Nutzung der Cloud-Dienste im Abo. Bereits jetzt basiert ein Drittel des Geschäfts auf solchen wiederkehrenden Umsätzen.
Die jüngst vorgelegten Zahlen waren bärenstark. Auch weil Trump auf Law and Order steht, ist der Umsatz im dritten Quartal um 16 Prozent auf 150 Millionen Dollar gestiegen. Die Cloud-Umsätze legten um 47 Prozent auf 24 Millionen Dollar zu. Der operative Gewinn explodierte gar um 129 Prozent auf 15,5 Millionen Dollar.
Alles safe? Nicht ganz. Aus Aktionärssicht gibt es Risiken: die Vorschusslorbeeren in Form einer hohen Bewertung. Doch Axon ist klarer Marktführer mit einer überzeugenden, langfristigen Strategie. Hält der Trend hin zu mehr Sicherheit an, schockt Axon nur Verbrecher – keine Anleger.
Ceotronics: Megaauftrag
Die Aktionäre des deutschen Mittelständlers Ceotronics sind Schreckmomente hingegen gewohnt. Der Hersteller von Kommunikationssystemen für Militärpiloten, Sondereinsatzkommandos oder die Feuerwehr kämpft seit Jahren mit zögernden Politikern und langwierigen Etatentscheidungen. Die eigenen Ziele für das laufende Geschäftsjahr hatte man verfehlt.
Doch Ceotronics kann auch positiv elektrisieren: Vor einer Woche hat ein europäisches NATO-Mitglied Waren im Wert von 12,9 Millionen Euro bestellt – das entspricht der gesamten Marktkapitalisierung des Small Caps. Gegenüber dem aktionär verrät CEO Thomas Günther: „Es handelt sich dabei unter anderem um das spezielle Schädeldeckenmikrofon CT-ContactCom für den Einsatz in extremen Lärmbereichen.“ Vieles spricht dafür, dass auch Systeme für Beschatter von Terrorverdächtigen gefragt bleiben.
Bereits vor dem Großauftrag wurde mit 7,3 Millionen Euro der seit Jahren höchste Auftragsbestand ausgewiesen. Dennoch muss das Unternehmen noch beweisen, die Großaufträge in Zukunft pünktlich und profitabel abzuarbeiten. Die Chancen aber überwiegen, denn Ceotronics ist mit einem KUV von 0,6 günstig bewertet. Vorsicht: Das Handelsvolumen ist gering. Beim Aktienkauf limitieren!
Trend Sicherheit
Der Wunsch nach mehr Schutz des Lebens wird größer. Für geduldige Anleger ist Axon ein sicheres Investment. Zocker greifen beim Hot-Stock der Woche Ceotronics zu. Beide Firmen stehen auf der richtigen Seite – es ist eine gute Sache, dies per Investment zu unterstützen. 100-prozentige Sicherheit für Leib, Leben oder Planzahlen gibt es freilich nie. No Risk, no fun.
Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 46/2018 erschienen. Ceotronics befindet sich in der Empfehlungsliste des Hot Stock Report. https://www.hotstockreport.de