Spätestens im Zusammenhang mit dem DAX-Einzug hat sich Wirecard im Laufe des vergangenen Jahres zum Anleger- und Analystenliebling gemausert. Einige wenige bleiben jedoch skeptisch – etwa die Analysten der US-Investmentbank Merrill Lynch. Für sie ist der niederländische Konkurrent Adyen der klare Favorit unter den Anbietern von Bezahlsystemen. Entsprechend hat Analyst John King sein „Underweight“-Rating für Wircard mit einem fairen Wert von 150 Euro bestätigt.
Die Aktie von Adyen hat das US-Institut indes von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel bei 624 Euro belassen. Er habe den Anbieter von Bezahlsystemen schon immer als starken Profiteur des Trends zum digitalen Bezahlen angesehen, die Aktie aber wegen ihrer hohen Bewertung gemieden, so Analyst Adithya Metuku. Der jüngste Kursrücksetzer habe sie nun aber wieder attraktiver gemacht.
Nach dem Börsengang zu 240 Euro je Aktie im Juni 2018 war der Kurs zeitweise bis in den Bereich von 760 Euro nach oben geschossen. Anschließend musste er einen beträchtlichen Teil der Gewinne jedoch wieder abgeben. Auch King bevorzugt auf diesem Niveau die Papiere des Wirecard-Konkurrenten. In seinen Augen könnten Anleger mit dem Pair Trade bei Wirecard auf fallende und bei Adyen auf steigende Kurse setzen – und so doppelt profitieren.
Beim Börsenwert fast gleich auf
Börsenneuling Adyen ist aktuell mit rund 15,9 Milliarden Euro bewertet und kommt damit bereits recht nahe an den Börsenwert von Wirecard (16,8 Milliarden Euro). Gemessen an einem 2019er-KGV jenseits der 100 ist die Aktie der Niederländer jedoch deutlich teurer als die von Wirecard, die aktuell für den 32-fachen Umsatz zu haben ist.
Lage beobachten!
Die Aktien beider Zahlungsspezialisten mussten im anspruchsvollen Marktumfeld für Tech-Titel der vergangenen Monate Federn lassen. Beide Empfehlungen des AKTIONÄR wurden im Zuge dessen ausgestoppt, seitdem befinden sich die Aktien auf der Watchlist.