Die Marktsituation für Premium- und Luxusmarken im Autosektor bleibt schwierig. Mögliche Steuern auf hochpreisige Verbrennermodelle durch die Regierung Chinas drücken bei den deutschen Automobil-Herstellern noch immer auf die Stimmung. Dennoch sollten Anleger den Blick bei Mercedes-Benz auf die Zahlen für das zweite Quartal richten. JPMorgan und die Deutsche Bank geben einen Vorgeschmack auf das Zahlenwerk.
Am 26. Juli wird Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius die Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Auf die schwächere Nachfrage nach Elektroautos in den USA hat das Mercedes-Management zuletzt bereits reagiert und die Strategie angepasst. Wird es auch in China oder in Europa zu einer größeren Richtungsänderung kommen? Anleger erwarten weitere Statements des Firmenchefs etwa zu den Margen. CEO Källenius muss Argumente liefern, wie in den nächsten Quartalen wieder zweistellige Margen eingefahren werden können.
JP Morgan-Analyst Jose Asumendi wagte bereits vor wenigen Tagen einen Ausblick auf die kommenden Zahlen. "Für das zweite Quartal erwarten wir ein Ebit von 4,1 Milliarden Euro und einem Umsatz von 37,3 Milliarden Euro. Wir erwarten für die Automobilsparte eine Marge von 10,2 Prozent Marge, bei den Transportern 18 Prozent Marge“, so der Experte.
Asumendi ließ die Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2024 und 2025 weitgehend unverändert. „Wir erwarten, dass die Automobilsparte von den geringeren Engpässen bei Zulieferern im zweiten Halbjahr profitieren wird, was es ermöglichen sollte, ein höheres Ebit in H2 im Vergleich zu H1 zu erzielen“, so der Auto-Experte.
Asumendi bleibt seiner Anlagethese treu: Der wachsende Anteil höherpreisiger Fahrzeuge sollte zu einer geringeren Ergebnisvolatilität sowie zu strukturell höheren Margen führen. „Wir sind der Meinung, dass Mercedes-Benz eine der überzeugendsten Investitionsmöglichkeiten im Premium-OEM-Bereich darstellt“, so Asumendi in einer Studie. Sein Kursziel lautet 78 Euro.
Deutsche Bank: Kursziel 125 Euro
Tim Rokossa von der Deutschen Bank blickt noch optimistischer in die Zukunft von Mercedes-Benz. „In 16 Jahren Automobilberichterstattung haben wir selten gehört, dass Investoren, auch auf der Long-only-Seite, so viel Wert auf die Q2-Marge gelegt haben. Sie wird gesehen als Beweis dafür, ob Mercedes in der Lage ist, den sich verschlechternden Trend in den letzten 5 bis 6 Quartalen umzukehren. Wir sind zuversichtlich, dass sie es schaffen werden“, so Rokossa in seinem neusten Update zu Mercedes-Benz. Sein Kursziel lautet 125 Euro.
Die Aktie von Mercedes-Benz hat sich zuletzt stabilisiert. Aktuell kämpft das Papier mit der für den langfristigen Trend wichtigen 200-Tage-Linie. Gelingt das Break bei 65,76 Euro, ist die Aktie eine Investition wert. Positiv sind die hohe Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm.
Mehr Anlage-Ideen gibt es in der aktuellen Börsenpunk-Ausgabe.