Am Dienstag nahm die Bank of America das Kursziel für die Mercedes-Benz-Aktie zurück. Analyst Horst Schneider hatte sein Kursziel von 76 auf 60 Euro gesenkt und seine neutrale Einschätzung aufgegeben. Grund dafür ist sein kritischer Blick auf den Modellzyklus des Stuttgarter Autokonzerns und folglich auf die Ergebnisse der kommenden Jahre. Das Durchschnittsalter der Mercedes-Flotte steige im Vergleich zur Konkurrenz, monierte Schneider.
Im Jahr 2026 werde Mercedes unter den drei deutschen Premiumherstellern die ältesten Modellreihen haben und den Absatz wohl nur über höhere Rabatte aufrechterhalten können. Zudem kritisierte Schneider den Umschwung des Autobauers, der 2021 angekündigt hatte, ab 2030 nur noch E-Autos herstellen zu wollen, und im Februar 2024 dann kräftig zurückruderte.
Citi senkt den Daumen
Im Anschluss legte die US-Bank Citigroup nach. Auch Analyst Harald Hendrikse senkte das Kursziel für Mercedes-Benz. Der Experte reduzierte das Kurspotenzial von 72 auf 68 Euro. Er habe nach den Aussagen des Autobauers zum zweiten Quartal seine diesbezüglichen Schätzungen aktualisiert, schrieb Hendrikse in einer Studie. Grund für die Kursziel Senkung sei unter anderem die schwächere langfristige Prognose für die Nachfrage in China.
Am 26. Juli wird Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius die Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Anleger erwarten von Vorstand Ola Källenius vor allem News zur Elektrostrategie sowie zur Margenentwicklung in den nächsten Quartalen.
Die Rücknahme der Kursziele durch die Bank of America sowie der Citi wird die Aktie zwar kurzfristig belasten, auf der anderen Seite sollte der Zollstreit zwischen der EU und China sowie die schwierige konjunkturelle Situation im Kurs eingepreist sein. Im Bereich zwischen 63,25 und 62,00 Euro trifft die Aktie auf eine Unterstützungszone. Positiv sind die hohe Dividendenrendite und das Aktienrückkaufprogramm.
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