Mercedes-Benz hat im zweiten Quartal das schwächere Umfeld für die Autobranche zu spüren bekommen. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 4 Prozent auf 36,7 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um fast ein Fünftel auf etwas mehr als vier Milliarden Euro ein. Das Konzernergebnis sank um knapp 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechneten beim Umsatz im zweiten Quartal mit einem Rückgang um fast 3 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wurde bei rund 4,1 Milliarden Euro erwartet. In der Pkw-Sparte gingen die Experten im Schnitt von einer bereinigten operativen Marge (Ebit) von 10,2 Prozent aus. Über 3 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor - aber immerhin nach dem schwachen Jahresauftakt wieder im Prognosekorridor.
Grundsätzlich bleib Mercedes damit im Rahmen der Erwartungen. Investoren schmeckte dagegen die Rücknahme der Margenprognose für das Gesamtjahr nicht. Konzernchef Ola Källenius erwartet 2024 nun eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 11 Prozent, wie der Dax-Konzern am Freitag in Stuttgart mitteilte. Vorher standen 10 bis 12 Prozent im Plan des Managements. Die Aktie muss Verluste hinnehmen.
JPMorgan: Kursziel 78 Euro
Der Autobauer habe ein insgesamt gutes zweites Jahresviertel hinter sich, schrieb Analyst Jose Asumendi von JPMorgan in einer ersten Reaktion. Umsatz und Profitabilität (Ebit-Marge) hätten seinen Prognosen entsprochen, aber die Konsensschätzungen etwas übertroffen. Die Van-Sparte gleiche nach wie vor die Schwäche im Pkw-Geschäft von Mercedes aus. Asumendi hält deshalb an seiner Kaufempfehlung für die Aktie fest. Sein Kursziel lautet 78 Euro.
RBC bleibt optimistisch
Auch die kanadische Bank RBC bleibt bei der Kaufempfehlung für die Mercedes-Aktie. Die Ergebnisse des Autobauers seien wie prognostiziert ausgefallen, schrieb Analyst Tom Narayan am Freitag. Auch die reduzierte Zielmarge für die Autosparte im laufenden Jahr dürfte nicht überrascht haben. Sein Kursziel bleibt unangetastet: 90 Euro sind laut Narayan durchaus drin.
Positiv auf die kommenden Monate blickt Barclays-Analyst Henning Cosman. Die Auto-Marge dürfte im zweiten Halbjahr auf 11,3 Prozent anziehen. Zudem seien die Markterwartungen für die Jahre 2024 bis 2026 hinreichend niedrig, so der Experte.
Wie schon die europäischen Autohersteller Stellantis und Renault am Vortag kann auch Mercedes nicht überzeugen.
Positive Überraschungen bei den Zahlen waren aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ohnehin nicht unbedingt zu erwarten. Dennoch ist die Korrektur der Marge nach unten eine kleine Enttäuschung.
Nach einem Stabilisierungsversuch vor wenigen Tagen hat die Aktie zuletzt wieder den Weg nach unten eingeschlagen. Die nächste Unterstützung wartet bei knapp 61,50 Euro. Wird diese unterschritten, liegt der nächste Support bei 58,50 Euro. Positiv sind nach wie vor die hohe Dividendenrendite in Höhe von aktuell 8,4 Prozent und das Aktienrückkaufprogramm zu werten. Investierte Anleger bleiben dabei, sichern ihre Position aber mit einem Stopp bei 57,50 Euro nach unten ab.
Disclaimer
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.