Die Mercedes-Aktie hat in den vergangenen Monaten keine gute Figur abgegeben. Neben der vielerseits als gescheitert angesehenen Luxusstrategie ist hierfür – wie bei der Konkurrenz – vor allem die China-Schwäche als Grund anzuführen. Mit dem elektrischen CLA sollte sich 2025 vieles ändern. Doch beim Hoffnungsträger kommt es nun zu Verzögerungen.
Wie das chinesische Branchenportal 36kr berichtet, verzögert sich die Produktion der vollelektrischen Langversion des Mercedes-Benz CLA in China von ursprünglich April auf August 2025. Grund dafür sind Probleme in der Softwareentwicklung, insbesondere bei der elektrischen und elektronischen Architektur des Fahrzeugs. Ein Sprecher von Mercedes bestätigte, dass die Produktion des Modells in vollem Umfang getestet wird und man daran arbeite, die hohen Erwartungen chinesischer Kunden zu erfüllen.
Das Modell basiert auf der neuen Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA), die sowohl für Elektro- als auch Verbrennerfahrzeuge ausgelegt ist. Die Herausforderungen bei der Entwicklung zeigen jedoch, wie schwierig es ist, hybride Plattformen effizient für verschiedene Antriebsarten zu nutzen.
Probleme in China: Absatzrückgang und Herausforderungen
Mercedes kämpft derzeit mit erheblichen Problemen – vor allem auf dem wichtigen chinesischen Markt. Im dritten Quartal 2024 sank der Absatz dort um mehr als zwanzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Schwäche betrifft allen voran die Luxusmodelle wie die S-Klasse und den EQS, deren Verkäufe in China ein entscheidender Pfeiler der bisherigen Luxusstrategie sind.
Hauptgründe sind die immer stärker werdende hiesige Konkurrenz im Bereich E-Autos. Auch die zunehmende Zurückhaltung wohlhabender chinesischer Kunden, die auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Fernost zurückzuführen ist, belasten.
CLA als Hoffnungsträger
Der CLA spielt auch daher eine zentrale Rolle für Mercedes, um in China wieder Fuß zu fassen. Mit dem Modell will der Autobauer nicht nur im boomenden Markt der Elektroautos punkten, sondern auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Die Langversion des CLA wird in China speziell für chinesische Kunden entwickelt und gebaut und soll mit moderner Elektronik sowie smarten Funktionen überzeugen. Analysten sehen das Modell als entscheidend an, um Mercedes wieder in eine stärkere Marktposition zu bringen. Die Verzögerungen bei der Produktion werfen allerdings Fragen auf, ob Mercedes den Anschluss an die heimische Konkurrenz halten kann.
Die Verzögerungen beim CLA sind angesichts der Probleme in China ein Rückschlag. Darüber hinaus kämpfen die Stuttgarter mit schwachen Margen – so könnte bald erneut eine Gewinnwarnung bevorstehen. Mercedes hat sich daher einem Sparprogramm verschrieben. Ob allerdings alles wie geplant umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Auch wenn ein Großteil der Probleme mit dem Abverkauf bereits eingepreist sein dürfte setzt DER AKTIONÄR unter den deutschen Herstellern auf den Mercedes-Rivalen BMW.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.