Mercedes-Benz: Donnerstag Zahlen – Aktie mit Kaufsignal!

Mercedes-Benz: Donnerstag Zahlen – Aktie mit Kaufsignal!
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Jochen Kauper 18.02.2025 Jochen Kauper

Am Donnerstag wird Mercedes-Benz Zahlen für das Jahr 2024 vorlegen. Im Vorfeld hat der Premium-Hersteller mehrmals gepatzt. Zuletzt musste CEO Ola Källenius im September die Prognosespanne für die Auto-Sparte senken. Källenius ging für 2024 vor allem wegen der Probleme im wichtigen Markt China nur noch von 7,5 bis 8,5 Prozent bereinigter operativer Marge (Ebit) aus. Das ist deutlich weniger als in den drei starken Vorjahren (2021: 13,1% / 2022: 14,6% / 2023: 12,6%).

Ola Källenius, CEO von Mercedes-Benz Group, in einer Diskussion
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Ola Källenius, Mercedes-Benz CEO

Bereits mit den Zahlen zum zweiten Quartal hatte Ola Källenius die Margenprognose im Pkw-Bereich eindampfen müssen. Die Hoffnungen auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte zerschlugen sich schnell. Für das zweite Halbjahr rechneten die Stuttgarter nur noch mit einer bereinigten operativen Marge von um die sechs Prozent.

Mercedes EQS steht vor indirekt beleuchtetem dunklen Hintergrund
Foto: Mercedes-Benz AG
Mercedes EQS

Zwar hat sich die Lage gegen Ende des Jahres laut Analysten wieder etwas gebessert. Dennoch: Hinter den 2022 ausgegebenen Mittelfristzielen für das nun laufende Jahr stehen große Fragezeichen. Die Fixkosten sollten gegenüber 2019 um 20 Prozent sinken, ebenso die Investitionsausgaben sowie diejenigen für Forschung und Entwicklung. Die Ambition bei der operativen Marge von näherungsweise 14 Prozent - bei guten Marktbedingungen - ist in weite Ferne geraten. Aber selbst die Erwartungen im Fall eines schwachen Umfelds, nämlich 8 bis 10 Prozent Umsatzrendite, dürften wackeln, wenn es nach Schätzungen von Analysten geht.

Mercedes fährt über Landstraße
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Die besonders teuren und damit gewinnträchtigen Autos verkaufen sich nicht mehr so gut wie gedacht. Zu dem Segment gehören unter anderem das Flaggschiff S-Klasse, sein Elektropendant EQS, die Maybach-Modelle, die G-Klasse und Wagen der Tuning-Submarke AMG.

Im vergangenen Jahr blieb der weltweite Absatz dieser Modelle mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von über 100.000 Euro mit einem Rückgang um 14 Prozent spürbar unter 300.000 Autos. Zudem war von einem "dynamischen" Preisumfeld die Rede - was soviel heißt wie: Die hohen Verkaufspreise der vergangenen Jahre sind erstmal Geschichte. Mittlerweile müssen die Autobauer wieder mehr Rabatte einräumen, um den Verkauf anzukurbeln.

Mercedes C200 Coupe vor schwarzer Wand mit Mercedes Stern
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Mercedes C200 Coupe

Daneben hatte der Konzern erhöhte Sonderkosten angekündigt: Zum einen für die nur schwach nachgefragten Elektroantriebe, weil sie länger brauchen, um verkauft zu werden und für höhere Lagerbestände sorgen. Zum anderen fielen in der schwierigen wirtschaftlichen Situation Zusatzkosten bei Lieferanten und Händlern für Forderungen und Verbindlichkeiten an.

Im vergangenen Jahr verkaufte Mercedes-Benz in der Pkw-Sparte 1,98 Millionen Fahrzeuge, das waren drei Prozent weniger als im Vorjahr. Der Absatz von Vollelektroautos ging um fast ein Viertel zurück. In der Lieferwagen-Sparte fielen die Verkäufe zudem um 9 Prozent auf 405.600 Fahrzeuge. In dem Bereich sollte immerhin die bereinigte operative Marge noch bei auskömmlichen 14 bis 15 Prozent liegen.

Mercedes Elektroauto EQS
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Der Konzernumsatz sollte insgesamt 2024 leicht unter dem Vorjahresniveau liegen (153,2 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird vom Management "deutlich" unter dem Vorjahreswert von 19,7 Milliarden Euro gesehen. Der Barmittelzufluss aus dem Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - dürfte ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert von 11,3 Milliarden Euro gelandet sein.

Inwiefern die mauen Aussichten an der Strategie von Källenius kratzen, den Autobauer vor allem auf das Luxussegment auszurichten, wird die Anleger interessieren. Schließlich ist neben dem schwächelnden Markt China auch zu befürchten, dass die USA - ebenfalls ein wichtiger Luxusmarkt für Mercedes - nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump ihre Einfuhrzölle auf Autos aus Europa anheben. Das könnte zusammen mit den Zöllen gegen Mexiko Auswirkungen auf die Produktion in Nordamerika haben. Details erwarten die Investoren zudem zum angekündigten Sparprogramm in Höhe von 5 Milliarden Euro.

Analysten: Stromer verwässern Rentabilität

UBS-Experte Patrick Hummel erwartet, dass Mercedes-Benz eine operative Marge im Pkw-Geschäft für 2025 und 2026 in einer Bandbreite von 6 bis 8 Prozent in Aussicht stellt - noch vor möglichen Einflüssen von Zöllen. Vor allem die verwässernden neuen Elektromodelle dürften die Profitabilität schmälern, und von diesen stünden in den kommenden 18 Monaten eine ganze Reihe an Anläufen im Kalender. Beim Finanzmittelzufluss dürfte es ebenfalls deutlich bergab gehen.

George Galliers von Goldman Sachs sieht nicht nur bei Mercedes die Notwendigkeit, in Europa mehr Autos mit Batterieantrieb zu verkaufen. Das künftige Investorenvertrauen hängt seiner Meinung nach von der Profitabilität neuer Elektromodelle in China und der restlichen Welt ab. Immerhin rechnet er bei Mercedes nicht mit der Notwendigkeit, die Investitionen in großem Stil hochzufahren. Von daher könnten Anleger weiter von soliden Dividenden und Aktienrückkäufen ausgehen.

Für 2024 rechnen Analysten im Schnitt noch mit einer operativen Marge im Pkw-Geschäft von 8,3 Prozent. Der Konzernumsatz sollte um knapp 5 Prozent auf 145,9 Milliarden Euro gesunken sein, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern gar um ein Drittel auf 13,2 Milliarden Euro. Die Dividende dürfte von 5,30 Euro im Vorjahr um ein Viertel auf 4,00 Euro je Aktie sinken.

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Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius kämpft um „seine" Luxus-Strategie. Anleger dürfen gespannt sein, inwieweit sich der CEO zur zukünftigen Ausrichtung äußern wird. News erhoffen sich Anleger auch für die zukünftige Positionierung im wichtigen chinesischen Markt. Im neuen Jahr stehen die Schätzungen der Fachleute für die Pkw-Marge bei 7,9 Prozent. Auch für die Jahre bis 2027 trauen die Experten dem Unternehmen derzeit nur Margen auf diesem Niveau zu. Und dennoch: Die Auto-Aktien zeigen in den letzten Wochen eine beeindruckende Relative Stärke. Die Mercedes-Aktie hat sogar mit dem Break der wichtigen 200-Tage-Linie ein Kaufsignal signalisiert. Favorit aus Sicht von DER AKTIONÄR ist im Automobil-Sektor allerdings nach wie vor die Aktie von BMW.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz., Porsche AG , Porsche Automobil Holding.

Enthält Material von dpa-AFX

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