Die letzten Tage waren für die Automobilbranche nicht einfach. Ausgelöst durch die Ankündigung von eventuellen Werksschließungen bei VW (DER AKTIONÄR berichtete). Darunter litten auch die Aktien der deutschen Autobauer. Ifo-Expertin Anita Wölfl hat trotz der Krise und der schlechten Stimmung aber Hoffnung.
Sie würde die Branche nicht abschreiben, sagt die Wirtschaftsforscherin auch angesichts des jüngst vom Ifo vermeldeten "Sturzflugs" der Stimmung. "Es ist nicht die erste Krise, durch die die Automobilindustrie durch muss." Und es werde auch nicht die letzte sein.
In der Vergangenheit habe die Autoindustrie sich in Krisen sehr resilient und stark bei Innovationen gezeigt, betont Wölfl. Diese Anpassungsfähigkeit habe man beispielsweise im Umgang mit den Lieferkettenschwierigkeiten der vergangenen Jahre oder bei der Entwicklung der Patente zum Elektro-Antriebsstrang gut sehen können.
Allerdings sieht Wölfl auch die Schwierigkeiten der Branche: Insgesamt habe die deutsche Autoindustrie bei der Elektromobilität sehr spät reagiert, moniert sie. Zudem habe sie - anders als neue reine Elektro-Anbieter beispielsweise aus China - die Herausforderung mit Doppelstrukturen sowohl Verbrenner als auch Elektroautos zu produzieren.
Hinzu kämen angesichts des starken Wettbewerbs weitere Probleme wie veränderte Kundenerwartungen. Im wichtigsten Elektromarkt China sei es viel wichtiger, was ein Auto an Info- und Entertainment zu bieten habe - und da hinkten die Deutschen noch hinterher.
Wie schlecht die Stimmung in den letzten Tagen war, lässt sich auch am heutigen Kursverlauf ablesen. Nachdem die Aktie seit Wochenbeginn mehr als vier Prozent verloren hat, liegt sie heute trotz des nur kleinen Hoffnungsschimmers der Ifo-Expertin mit knapp 1,5 Prozent im Plus.
Die heutige kräftige Erholung der Mercedes-Benz-Aktie lässt vermuten, dass der starke Abverkauf der letzten Tage etwas übertrieben war. Anleger sollten daher die Nerven behalten und an Bord bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)
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