Das enorme Potenzial des Cloud-Marktes ist unbestritten. Schon bald könnte Jeff Bezos AWS, die Cloud-Sparte von Amazon, an die Börse bringen. Unfassbare Summen von 365 Milliarden werden hier als Bewertungsmaßstab aufgerufen.
Während Microsoft, Google und Amazon unangefochten zu den Marktführern im Cloud-Computing Bereich zählen, gibt es analog im Bereich Cloud-Storage einige interessante Aktien, die oft unter dem Radar der breiten Masse bleiben.
Dropbox: der Marktführer
Dropbox wurde 2007 gegründet und hat heute mehr als 500 Millionen Nutzer weltweit. Angeboten wird die Online-Datenspeicherung, aber auch der Austausch von Daten zwischen den Nutzern. Kunden können zwischen einem Basic-Account mit bis zu zwei Gigabyte Speicherplatz und einem Plus-Account für 9,99 Euro pro Monat wählen.
Der Börsengang erfolgte 2018. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 10,4 Milliarden Dollar wurden rund 1,4 Milliarden Dollar erlöst. Der frei verfügbare Cashflow konnte seit 2016 mehr als verdoppelt werden. Allerdings schreibt das Unternehmen mit rund 359 Millionen Dollar noch herbe Verluste.
Der kleine Namensbruder
Box Inc. wurde 2005 gegründet. CEO ist hier der charismatische Gründer Aaron Levie. 2015 erfolgte der Börsengang und spülte dem Unternehmen rund 175 Millionen Dollar in die Kassen.
Box hat heute mehr als 41 Millionen Nutzer. Zu den Kunden zählen mehr als 85.000 Unternehmen, darunter rund 69 Prozent der Fortune 500. Dies ist von besonderer Relevanz, da es sich hierbei meist um sehr zahlungskräftige Kundschaft bei gleichzeitig langfristigen Verträgen handelt.
2018 wurde ein Umsatz von 500 Millionen Dollar erzielt. Allerdings schreibt auch Box insgesamt noch rote Zahlen. Rund 155 Millionen Dollar betrug der Verlust im letzten Jahr.
Einstieg in die Künstliche Intelligenz
Besonders interessant: Im vergangenen Jahr hat Box eine neue Produktpalette angekündigt. Box Skills heißt das neue Baby. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz wird Unternehmen die Möglichkeit geboten, aus unstrukturierten Daten Informationen zu gewinnen. Seit Jahren steigt die Anzahl unstrukturierter Daten rasant an. Dazu zählen massenweise Word-Dokumente, Excel-Sheets und Power-Point Präsentationen.
Doch die Anwendungsbereiche lassen sich noch weiter ausweiten. Röntgenbilder ließen sich beispielsweise problemlos mit Hilfe des Programms analysieren. Ein Tumor kann somit mit einer deutlich höheren Trefferquote identifiziert werden.
Wer hat die Nase vorn?
Objektiv betrachtet ist Box im Vergleich zu Dropbox mit einem KUV von rund 5,7 im Vergleich zu 7,6, günstiger bewertet. Kurzer Vergleich: Das KUV von AWS wird aktuell auf etwa 10 geschätzt. Würde man diesen Maßstab auch bei Box und Dropbox ansetzen, so ergäbe sich ein Upside-Potenzial von rund 40 Prozent.
Auch der hohe Anteil an Unternehmenskundschaft lässt Box attraktiver erscheinen. Allerdings ist Dropbox im Bereich der Privatkundschaft eindeutig immer noch Marktführer. Mit Box Skills könnte es Box jedoch schaffen, sich von anderen Anbietern im hochumkämpften Markt der Cloud-Anbieter abzuheben. Auch liegt die Abwanderungsrate an zahlender Kundschaft, die sogenannte „Gross Dollar Churn Rate“ bei Box mit fünf Prozent unter der von Dropbox mit 15 Prozent.
Quelle: social capital
Ist man vom riesigen Potenzial des Cloud-Marktes überzeugt, so gehört Amazon in jedes Depot. Allerdings eignen sich Box und Dropbox ebenso als risikoreiche Depotbeimischung sehr gut. Zurzeit bewegen sich beide Aktien nach eher enttäuschenden Quartalszahlen in einer Seitwärtsrange. Anleger sollten sich trotz allem bewusst sein, dass die Bewertung beider Aktien bei negativem KGV einiges an Wachstum einpreist.