Siltronic wird geschluckt. Dem Vernehmen nach will der taiwanische Technologiekonzern GlobalWafers – hinter Shin Etsu und SUMCO die weltweite Nummer 3 unter den Waferherstellern – 125 Euro je Aktie oder 3,75 Milliarden Euro für den deutschen Wettbewerber auf den Tisch legen. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 48 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 90 Tage und rund zehn Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag.
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Durch den Zusammenschluss zwischen GlobalWafers und Siltronic (Nummer 4 weltweit) würde ein führender Anbieter der Waferindustrie entstehen, der über ein umfassendes Produktportfolio verfügt und allen Halbleiterkunden technologisch anspruchsvolle Produkte anbieten kann.
Nach dem derzeitigen Stand der Dinge kann Siltronic eine im Wesentlichen unveränderte Geschäftsstrategie fortführen. An der Sozialpartnerschaft mit den Arbeitnehmervertretern wird festgehalten. Standortschließungen oder betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland sind bis Ende 2024 ausgeschlossen.
Zusätzlich sollen die Aktionäre - voraussichtlich noch vor Abschluss der Transaktion - für 2020 eine Dividende in Höhe von rund zwei Euro je Aktie erhalten. Siltronic geht davon aus, dass die Mutter Wacker Chemie eine verbindliche Vereinbarung (Irrevocable Undertaking) schließen und die von ihr gehaltenen Siltronic-Aktien in Höhe von 30,8 Prozent des Grundkapitals der Siltronic im Rahmen des Übernahmeangebots andienen wird. Der Großaktionär hält den Angebotspreis für "attraktiv und angemessen".
Der Deal zeigt: Made in Germany steht noch immer hoch im Kurs – auch in der Technologiebranche. Anfang November hat DER AKTIONÄR in Ausgabe 46/20 („Kaufen, wenn die Kanonen donnern“) einige Tech-Werte einem Qualitätscheck unterzogen. Mit dabei war auch der Waferhersteller Siltronic. Die Aktie hat seitdem satte 45 Prozent an Wert zugelegt. Nach ersten Teilgewinnmitnahmen können Anleger den wahrscheinlichen Kurssprung am Montag nutzen, um die restlichen Stücke zu versilbern.