Debakel für Daimler-Chef Dieter Zetsche: 700.000 Autos müssen zurück ins Werk. Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet einen europaweiten Rückruf nahezu aller Fahrzeugklassen und Modelle an. Auch Deutschland ist von der Anordnung massiv betroffen.
Bislang war bekannt, dass Mercedes-Benz wegen zu hoher Abgaswerte bei den Modellen Vito, GLC sowie der C- und G-Klasse nachbessern muss. Jetzt zeigt sich das volle Ausmaß: Dem Spiegel liegt eine Liste vor, wonach das Kraftfahrt-Bundesamt bei 24 Modellen den Rückruf anordnet.
Quer durch die Fahrzeug-Palette
Betroffen ist unter anderem das kleinste Diesel-Modell der C-Klasse, die G-Klasse, mehrere Geländewagen und das Sportcoupé CLS. Sogar die als besonders umweltfreundlich beworbene Hybrid-Variante der S-Klasse steht auf der Rückruf-Liste. Deutschlandweit sind 280.000 Autos betroffen. Eine Übersicht aller Modelle finden Sie hier.
Das Kraftfahrt-Bundesamt hat bei den betroffenen Modellen manipulierte Abgasreinigungen festgestellt: Sie blasen unerlaubte Mengen giftiges Stickoxid in die Luft. Software-Updates sollen es jetzt richten – Daimler informiert die betroffenen Kunden.
Aktie unter Druck
Zetsche muss jetzt schnellstmöglich positive Impulse liefern: Neue Mobilitätskonzepte sind notwendig, die Elektromobilität muss vorangetrieben werden. Mercedes-Benz verkaufte im Juli acht Prozent weniger Autos im Vergleich zum Vorjahr. Jetzt sorgt die Rückruf-Meldung für weitere Negativ-Schlagzeilen – zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Die Aktionäre zeigen sich bislang jedoch unbeeindruckt von der Rückruf-Aktion. Die Daimler-Aktie startet mit 55,15 Euro in die Handelswoche. Das Jahrestief vom Juni liegt bei 54,24 und markiert eine wichtige Unterstützung. Sollte die Marke nicht halten, muss das Tief vom Juli 2016 bei 51,97 Euro im Auge behalten werden.
Ein Kauf drängt sich aufgrund der rückläufigen Verkaufszahlen und der Folgen des Diesel-Skandals aktuell nicht auf.