Das Spezialpharmaunternehmen Medios will den Großhändler Cranach Pharma übernehmen. Mit dem Zukauf will sich das SDAX-Unternehmen stärker als Komplettanbieter bei Spezialmedikamenten positionieren. Von dem Schritt verspricht sich Medios viel, auch weil zwischen beiden Unternehmen bereits eine langjährige Geschäftsbeziehung besteht. Und auch die Anleger hießen die Übernahme gut: An der Börse legte der Medios-Kurs am Freitag deutlich zu.
Mit 35,80 Euro und einem Plus von über einem Fünftel war ein Medios-Papier zeitweise so teuer wie seit Monaten nicht mehr. Zuletzt kostete es 34,90 Euro. Ähnlich viel wert war die Aktie zuletzt Anfang August. Da war der Kurs stark eingebrochen, nachdem Medios seine Jahresprognose gekappt hatte. Grund für die Anpassung waren schlechtere Geschäfte, bei denen Medios nur geringere Margen kassieren konnte. Innerhalb eines Tages hatte der Kurs damals 23 Prozent verloren.
An Donnerstagabend nun teilte Medios in Berlin mit, für etwa 120,8 Millionen Euro Cranach Pharma kaufen zu wollen. Dazu gibt Medios über eine Kapitalerhöhung rund 4,2 Millionen neue Aktien aus, was etwa 20,6 Prozent des Grundkapitals entspricht. Medios werde im Zuge der Akquisition Cranach Finanzmittel von rund 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Verkäufer von Cranach ist das Unternehmen BMSH, welches auch an Medios beteiligt ist.
Angesichts der Übernahme hob das Analysehaus Warburg Research das Kursziel für Medios um 3 Euro auf 41 Euro an. Der Zukauf bringe erhebliches Potenzial für den Vertrieb zusätzlicher Produkte mit sich und erfolge zu einem angemessenen Preis, schrieb Analyst Michael Heider in einer am Freitag vorliegenden Studie. Jefferies-Analyst Alexander Thiel kommentierte, die Akquisition erscheine wertsteigernd. Er beließ das Kursziel bei 38 Euro.
Auch DER AKTIONÄR bewertet den Zukauf absolut positiv. DER AKTIONÄR hatte das Papier von Medios erstmals im August 2017 bei 11,84 Euro zum Kauf empfohlen, wurde aber zwischenzeitlich ausgestoppt. Mit dem jüngsten Kurssprung ist das Papier auch über die 200-Tage-Linie ausgebrochen, was auch charttechnisch das Bild deutlich aufhellt.
(Mit Material von dpa-AFX)