Morgan Spurlock ist wieder da. Der Filmemacher sorgte vor 15 Jahren mit Super size me für Schlagzeilen mit einem furiosen Experiment: Spurlock ernährte sich vier Wochen lang nur von McDonald’s-Produkten. Das Ergebnis: Er nahm zehn Kilo zu und bekam gesundheitliche Probleme. Wie gefährlich wird Super size me 2?
Nach zwölf Jahren Abstinenz kehrt Morgan Spurlock (49) in Super size me 2 an den Ort zurück, der ihn berühmt gemacht hat: eine McDonald’s-Filiale. Doch der Filmemacher traut seinen Augen nicht. Aus der rot-gelben Fast-Food-Bude mit Neonröhren an der Decke und unbequemen Sitzbänken ist ein modernes, gemütliches Restaurant geworden.
Spurlock gibt zu: „Hier hat sich vieles verändert.“ Dann beißt er in einen McChicken: „Aber das hier schmeckt immer noch genauso schlecht.“
Dann fasst er einen Entschluss: „Ich gründe mein eigenes Fast-Food-Restaurant mit gesundem Essen.“
Hat Spurlock getrickst?
Super size me 2 wurde bereits 2017 gedreht, doch in die Kinos schafft es der Streifen erst jetzt. Das überrascht, schließlich war der erste Teil 2004 ein großer Erfolg. Bei einem Budget von 65.000 Dollar spielte Super size me 22 Millionen Dollar ein und heimste etliche Preise ein.
Ob der Film negative Effekte auf die Geschäfte von McDonald’s hatte, ist unklar. Auf die Aktie hatte er es jedenfalls nicht: McDonald’s lief damals klar besser als der Dow Jones.
Das lag vermutlich daran, dass Wissenschaftler erhebliche Zweifel an den Ergebnissen des Films äußerten. Der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer mutmaßte im Interview Deutschlandradio Kultur, Spurlock habe die extreme Gewichtszunahme von 11,1 Kilo durch die Einnahme von Anabolika verstärkt.
„Wollte man den Film Super Size Me als Dokumentation durchgehen lassen, dann ist King Kong der Beweis für die Existenz von Riesenaffen“, so Pollmer.
Bei mehreren, dem Film nachempfundenen Studien nahmen die Probanden in der Regel viel weniger zu als Spurlock. Bei einigen blieb das Gewicht sogar gleich.
Auch hielten sich die gesundheitlichen Probleme im Vergleich mit dem Film bei vielen Testpersonen merklich in Grenzen.
Selbst die blauäugisten unter den McDonald’s-Fans dürften schon vor 15 Jahren gewusst haben, dass zu viel Fast Food ungesund ist. Daher sind Spurlocks Filme eher Unterhaltung als Aufklärung. Die Auswirkungen auf die Aktie von Big M werden höchstwahrscheinlich auch dieses Mal ausbleiben. Zumal der Konzern in den vergangenen Jahren viel in Nachhaltigkeit, Tiergesundheit und gesündere Zutaten investiert hat. Die Aktie bleibt ein Investment wert.