Die Aktie des US-Chipherstellers Marvell Technology verliert vor dem Wochenende fast acht Prozent und ist damit das Schlusslicht im Nasdaq 100. Schuld daran ist nicht nur das eingetrübte Marktumfeld nach den jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell, denn bereits am Vorabend hatte das Unternehmen selbst für eine Enttäuschung gesorgt.
Die Zahlen für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal (bis Ende Juli), die der Chiphersteller am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss vorlegte, fielen relativ solide aus und lagen knapp über den Erwartungen der Wall Street. Mit dem Ausblick für das laufende Quartal konnte das Management jedoch nicht punkten.
Konkret stellte das Unternehmen einen Umsatzrückgang um neun Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar sowie einen Rückgang der Bruttomarge auf rund 38,9 Prozent in Aussicht.
KI als Lichtblick, aber…
Marvell-CEO Matt Murphy verwies insbesondere auf die wachsende Nachfrage nach KI-Anwendungen, die den Spartenumsatz im laufenden Geschäftsjahr womöglich noch stärker antreiben könnten als bisher erwartet. Überschattet wurde das starke KI-Geschäft allerdings von der anhaltenden Schwäche in den älteren Geschäftsbereichen wie Netzwerk- und Datenspeicherlösungen.
Needham-Analyst Quinn Bolton fürchtet nun, dass sich die Schwäche in diesen Bereichen angesichts geringer Nachfrage und hoher Lagerbestände noch bis in die erste Hälfte des Jahres 2024 hinziehen könnte. Seine Kaufempfehlung mit einem fairen Wert von 65 Dollar hat er aber dennoch bestätigt.
Den meisten Anlegern ist am Freitag allerdings eher nach Verkaufen zumute. Die Aktie bricht folglich um sieben Prozent ein und bleibt damit auf Konsolidierungskurs, nachdem sie Ende Mai bei 67,99 Dollar auf den höchsten Stand seit über einem Jahr gesprungen war.
Anleger, die der Empfehlung in AKTIONÄR-Ausgabe 23/23 gefolgt sind, bleiben dabei. Sie sollten aber den Stopp bei 43 Euro im Auge behalten.