Das hatten sich alle Beteiligten anders vorgestellt. Zum Börsenstart von Majorel am Freitag in Amsterdam gibt die Aktie des Call-Center-Betreibers nach. Bereits der Ausgabepreis lag am unteren Ende der anstrebten Preisspanne, womit das IPO den Mehrheitseigentümern Bertelsmann und Saham deutlich weniger einbringt als erhofft.
In den ersten Minuten rutschten die Papiere bis auf 30,50 Euro ab und lagen damit acht Prozent unter dem Ausgabepreis von 33 Euro. Danach erholte sich die Aktie leicht und pendelte am Vormittag um die 31-Euro-Marke.
Ursprünglich hatten der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann und sein marokkanischer Partner Saham geplant, die 23 Millionen Aktien ihres Joint Ventures zwischen 32 und 39 Euro das Stück zu platzieren. Mit dem Verkauf von 23 Prozent des Call-Center-Betreibers nehmen die beiden Konzerne 759 Millionen Euro ein.
Das Unternehmen hatte zuletzt ein ordentliches Wachstum hingelegt: Im Geschäftsjahr 2020 stieg der Umsatz, den Majorel mit seinen gut 400 Kunden erwirtschaftete, um 14 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte auf 86 Millionen Euro und damit auf mehr als das Fünffache des Vorjahres.
Im ersten Halbjahr 2021 steht ein Umsatzplus von 37 Prozent auf 877 Millionen Euro zu Buche. Mit 85 Millionen Euro erreicht der Gewinn bereits nach sechs Monaten das Niveau des Gesamtjahres 2020.
Trotz des holprigen Börsengangs ist Majorel mit seinem breiten Kundenstamm und dem beachtlichen Wachstum ein interessanter Börsen-Neuling, den DER AKTIONÄR auf dem Zettel behalten wird.