Der deutsche Online-Händler für Luxusartikel Mytheresa strebt an der US-Börse eine höhere Bewertung an als bislang. Dem Vernehmen nach könnte die Bewertung des Unternehmens bei bis zu zwei Milliarden Dollar liegen. Experten hatte diese zuletzt auf bis zu 1,5 Milliarden Dollar beziffert. Anleger sollten daher auch einen Blick auf den heimsichen Wettbewerber Fashionette werfen.
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Beim Mytheresa-Börsengang an diesem Donnerstag sollen rund 15,6 Millionen Anteilsscheine (ADS) zu je 26 Dollar (21,45 Euro) angeboten werden. Damit will das Unternehmen nun bis zu rund 407 Millionen Dollar einsammeln, statt wie bislang kommuniziert rund 324 Millionen. Zudem gebe es die Möglichkeit einer Mehrzuteilung von weiteren rund 2,35 Millionen Aktien zum ursprünglichen Preis, der Bruttoerlös könnte somit noch auf rund 468 Millionen Dollar steigen.
Nach Angaben in Pflichtdokumenten bei der US-Börsenaufsicht behalten die Alteigentümer nach dem Börsengang zwischen 77 und 80 Prozent der Anteile – damit könnte die Bewertung des Unternehmens bei bis zu zwei Milliarden Dollar liegen. Experten hatte diese im November unter Berufung auf Insider auf 1,0 bis 1,5 Milliarden Dollar beziffert.
Deutlich günstiger bewertet
Der Konzern wäre damit sogar mit dem 4-fachen Umsatz bewertet. Fashionette kommt hier nur auf den Faktor 2,6. Das unterstreicht die attraktive Bewertung der Rheinländer, die bei ähnlicher Profitabilität sogar noch deutlich dynamischer wachsen als der Wettbewerber.
Fashionette ist mit seiner skalierbaren, datengesteuerten Online-Plattform erst am 29. Oktober 2020 an die Frankfurter Wertpapierbörse gegangen. Mit den Geld aus dem IPO will die auf Designer-Handtaschen und Accessoires spezialisierte Gesellschaft wachsen und zur führenden Onlineplattform für Premium- und Luxus-Modeaccessoires in Europa werden.
Bei dem erwarteten Umsatzwachstum und einer soliden Profitabilität scheint der hohe Abschlag der Aktie gegenüber Konkurrent MyTheresa ungerechtfertigt. Mit dem Börsenstart in den USA dürfte dieses Missverhältnis weiter in den Fokus rücken – und vermutlich auch teilweise abgebaut werden. Hauck & Aufhäuser sehen die Fashionette-Aktie daher erst bei 44 Euro fair bewertet.
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(Mit Material von dpa-AFX)