Dr. Frank Müller ist seit vielen Jahren in der Luxusindustrie tätig. Im Interview mit DER AKTIONÄR verrät er, wie er die Branche aktuell sieht, welche Luxus-Aktien ein Must-have im eigenen Depot sind und warum Uhren nicht per se ein gutes Investment sind.
Herr Dr. Müller, was hat Ihre Affinität zum Luxus geweckt?
Dr. Frank Müller: Als die Entscheidung anstand, mich beruflich zu orientieren, hat mich das Thema Luxus nicht per se begeistert. Ich lebte damals in der Schweiz. Und wie man in Frankreich nicht am Kulturgut des Croissants vorbeikommt, ist das in der Eidgenossenschaft mit den Uhren so. Der Virus packte auch mich und schlussendlich entschied ich mich nach der wissenschaftlichen Promotion dazu, dieses Hobby zum praktischen Beruf zu machen. Das Thema Uhr als Luxusgut verbindet man stark mit Hochwertigkeit, Gold und komplizierter Mechanik – für mich war der Zugang dagegen eher philosophisch. Das Thema der Zeit ist im menschlichen Dasein von der Geburt bis zum Tod tagtäglich essenziell und Instrumente machen es uns bewusst. Durch die Zeitmesser bin ich aber immer mehr in die Luxussparte hineingerutscht und finde das Thema sehr spannend und anspruchsvoll. Nach Jahren als Chef von Luxusmarken bediene ich heute die Highend-Industrie als strategischer Berater. Ich versuche Marken und Unternehmen zu helfen, Geschäftsideen zu entwickeln, langfristige Positionierungen zu finden, Businesspläne zu definieren oder Zielgruppen richtig anzusprechen.