Die Börse hat längst die Angst vor der Rezession gepackt. Laut Jeff Bezos, Gründer und Ex-Chef von Amazon, ist die Sorge berechtigt. „Es ist Zeit, die Luken zu schließen“, kommentierte der Milliardär auf Twitter. Die Wahrscheinlichkeit für einen Abschwung sei nicht zu übersehen. Diese Aussicht hat auch etwas Gutes.
Bezos reagierte auf Twitter auf ein CNBC-Interview mit David Solomon. Der Goldman-Sachs-CEO hatte Firmenchefs und Investoren geraten, die derzeit entstehenden Risiken zu verstehen und sich entsprechend vorzubereiten.
Eine Rezession drohe, da die Wirtschaft mit einer anhaltend hohen Inflation und einer amerikanischen Notenbank zu kämpfen habe. „Die Fed versucht, die Preise durch eine Reihe von aggressiven Zinserhöhungen zu senken“, so der Goldman-Sachs-Boss.
Laut einer Umfrage von Bloomberg sehen amerikanische Volkswirte die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA 2023 mittlerweile bei 60 Prozent. Im September waren es noch 50 Prozent, im Mai 30 Prozent.
Auch wenn es paradox klingt: Der zunehmende Pessimismus wird die Börse freuen. Eine Rezession wird sehr wahrscheinlich dazu führen, dass die Inflation endlich abflacht. Aktuell läuft die Konjunktur immer noch viel zu gut, so könnte sich die massive Teuerung festfressen, wie es Top-Ökonom Thomas Straubhaar im AKTIONÄR-Interview bezeichnet (siehe hier).
Dann würde die Fed auch den Fuß vom Gas nehmen. Ein Stopp bei den Zinsanhebungen käme zum einen den Unternehmen zugute, zum anderen würden Anleihen für die Investoren weniger attraktiv.
Bis es so weit ist, muss weiter mit einer hohen Volatilität gerechnet werden. Nach den herben Verlusten, die die meisten Aktien im laufenden Jahr verbucht haben, stehen die Chancen auf einen versöhnlichen Jahresabschluss immerhin ziemlich gut.