Das Streik-Thema schwebt noch immer wie ein Damoklesschwert über der Lufthansa-Aktie. Die Kranich-Airline und die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo ringen weiter um einen Tarifkompromiss für das Kabinenpersonal. "Es hakt am Geld und an der Laufzeit", sagte der Ufo-Vorsitzende Joachim Vazquez Bürger am Mittwoch. Die Lufthansa-Aktie notiert leicht im Minus.
Es solle weiter verhandelt werden. "Aber ob es vor Ostern eine Einigung gibt, ist derzeit nicht abzusehen." Die Gewerkschaft Ufo hatte für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten gefordert. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. Vergangene Woche hatten die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline an den Flughäfen Frankfurt und München jeweils an einem Tag die Arbeit niedergelegt. Zehntausende Passagiere waren betroffen.
Am Mittwoch soll zudem die sechste Verhandlungsrunde für das Luftsicherheitspersonal an Flughäfen zwischen der Gewerkschaft Verdi und den privaten Unternehmen der Luftsicherheit nach der Warnstreikwelle in der vergangenen Woche beginnen. Noch ungelöst ist auch der Tarifkonflikt der etwa 25.000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden. Hier sollen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, schlichten.
Das Problem: Allein die operativen Kosten für die bisherigen Ausstände betragen gut 100 Millionen Euro. Das ist auch der Grund, dass der MDAX-Konzern Anfang März sein Margenziel (bereinigte Ergebnismarge von acht Prozent) kassiert hat – und das vor dem Hintergrund steigender Umsätze in diesem Jahr.
Die Lufthansa-Aktie verliert zur Wochenmitte 0,3 Prozent und notiert bei 6,81 Euro. Charttechnisch hat sich das Bild zuletzt massiv eingetrübt. Nachdem die Papiere Anfang Februar an der 50-Tage-Linie (aktuell: 7,34 Euro) gescheitert sind, ging es in der Folge – trotz kleiner Zwischenerholungen – im Ergebnis abwärts. Mit dem Fall unter die psychologisch wichtige 7-Euro-Marke (7. März) droht nun die Gefahr, dass es nochmal zu einem Test des Oktober-Tiefs 2023 bei 6,51 Euro kommt.
Die Aktie macht derzeit alles andere als gute Laune: Die Streik-Gefahr – mit weiteren Kostenbelastungen beziehungsweise Umsatzeinbußen – ist nach wie vor vorhanden, und auch das technische Bild ist mau. Hier würde ein Sprung über die 20-Tage-Linie (aktuell bei 7,06 Euro ) für etwas Entspannung sorgen. Deutlicher aufhellen würde sich das Chartbild, wenn der GD50 zurückerobert werden könnte. Kurzum: Aktuell ist die Lufthansa-Aktie aus Sicht des AKTIONÄR nicht kaufenswert.
(Mit Material von dpa-AfX)
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