Die Lufthansa-Aktie steigt bereits seit Wochen und setzt am Donnerstag ihre Aufwärtsbewegung fort. Zum einen hat US-Konkurrent Delta Air Lines jüngst – wie auch der Kranich-Konzern (DER AKTIONÄR berichtete) – seine Jahresprognose erhöht. Zum anderen genießt auch die Italien-Expansion weiterhin hohe Priorität, wie Unternehmensboss Carsten Spohr jüngst erklärte.
Die Lufthansa sei weiter sehr an einer Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA interessiert. Es sei "kein Geheimnis, dass Italien für uns einer der wichtigsten Märkte ist und wir schon heute mehr Menschen aus den USA nach Italien fliegen als nach Deutschland", so der Konzernlenker gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit und ergänzte: "Italien ist wirtschaftlich stark und ein attraktives Urlaubsziel."
Hintergrund: Die Nachfolge-Airline des insolventen Traditionsunternehmens Alitalia steht zum Verkauf. Das italienische Finanzministerium als derzeitiger Eigner verhandelt seit ein paar Wochen intensiv mit der Lufthansa.
Eine Übernahme "würde nicht nur der Lufthansa, sondern auch der ITA und dem Land Italien neue Perspektiven in der Luftfahrt eröffnen", so Spohr. Eines der Kernthemen bei den Verhandlungen ist dem Vernehmen nach, wie viele Anteile der Ita zu welchem Preis verkauft werden sollen und wie viel Einfluss die Regierung in Rom behält.
Die Lufthansa-Aktie, die jüngst das bisherige 2022er-Hoch (17. Februar) bei 7,92 Euro überwinden konnte, notiert am Donnerstag (Mittagszeit) mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 8,17 Euro. Rein charttechnisch ist jetzt Platz bis zur 9-Euro-Marke (DER AKTIONÄR berichtete).
Eine Beteiligung an der ITA würde das Italien-Geschäft der Lufthansa signifikant stärken und wäre damit in kluger Schachzug. Die jüngste Erhöhung der Prognosen war zudem ein Paukenschlag. Das Passagiergeschäft scheint die Trendwende zu schaffen und könnte sich womöglich mit Blick auf 2023 weiter verbessern. Allerdings ist die Aktie mit Blick auf die Bewertung schon gut bezahlt: Während die Konkurrenz ein 2023er-KGV von 9 aufweist, wird die Lufthansa mit einem Gewinnmultiple von 13 derzeit an der Börse gehandelt. Hinweis: Die Aktie ist keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Trader und charttechnisch orientierte Kurzfrist-Anleger können jedoch noch aufspringen und auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung spekulieren.
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.