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Foto: Bradley Caslin/iStockphoto
21.11.2022 Carsten Kaletta

Lufthansa: Unerwartete Wendung

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Deutsche Lufthansa

Die ITA Airways ist für die Lufthansa offenbar weiterhin ein veritables Akquisitionsziel. Nach übereinstimmenden Medienberichten ist der MDAX-Konzern nach wie vor an einer Übernahme der staatlich kontrollierten italienischen Fluggesellschaft interessiert. Der ITA-Airways-Datenraum sei für das Frankfurter Unternehmen erneut geöffnet worden. 

Wie die italienische Zeitung Corriere della Serra  berichtet, will die neue rechtsgerichtete Regierung die Mehrheit an der Airline nun so schnell wie möglich loswerden. Die Exklusiv-Verhandlungen um eine Minderheitsbeteiligung an der staatlichen Alitalia-Nachfolgegesellschaft mit einer Gruppe unter der Führung des US-Private Equity-Fonds Certares, der von Air France-KLM und Delta Air Lines unterstützt wird, waren zuvor gescheitert. 

Lufthansa hatte im ersten Bieterverfahren zusammen mit der Reederei MSC eine Interessensbekundung für den Kauf von 80 Prozent der ITA abgegeben. Lufthansa wäre im Falle des Zuschlags mit 20 Prozent im Spiel gewesen. 

MSC hat unterdessen das Interesse verloren, nun geht es der Zeitung zufolge um einen Veräußerung an Lufthansa allein. Die Airline habe Interesse an 65 bis 70 Prozent der Anteile, der Rest verbleibe im Staatsbesitz. Lufthansa hatte stets betont, dass sie nur für eine echte Privatisierung zur Verfügung stehe. Laut Bericht hat die ITA in den vergangenen Monaten weiter an Wert verloren. Die von Lufthansa angestrebte Mehrheitsübernahme werde nun auf einen Wert von rund 600 Millionen Euro taxiert. Lufthansa und MSC hatten zuletzt ein Angebot von 850 Millionen Euro für 80 Prozent von ITA unterbreitet. 

Hintergrund: Italien musste ITA jüngst mit einer Subvention in Höhe von 400 Millionen Euro unter die Arme greifen. Der Betrag ist Teil der 1,35 Milliarden Euro, die die Europäische Kommission als öffentliche Investitionen für den Alitalia-Nachfolger bewilligt hatte. 700 Millionen Euro waren bereits im Jahr 2021 ausgezahlt worden. 

Die Lufthansa-Aktie verliert am Montag 0,7 Prozent auf 7,29 Euro. Solange sich die Aktie über der wichtigen 7-Euro-Marke hält, sieht es charttechnisch solide aus. 

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Klar, die italienische Regierung hat in diesen Rezessionszeiten andere Sorgen, als diese defizitäre Airline weiter durchzufüttern. Lufthansa auf der anderen Seite würde gerne im wichtigen italienischen (Urlaubs-)Markt stärker Fuß fassen. Eine Übernahme wäre also hilfreich. Die Lufthansa-Aktie ist derzeit keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Trader können indes auch aufgrund der Gerüchte über Abspaltungen von Unternehmensteilen (DER AKTIONÄR berichtete) auf eine Fortsetzung des jüngsten Aufwärtstrends spekulieren. 

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa

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