Bei der Lufthansa häufen sich derzeit die Schlagzeilen. Neben einer Einstellungsoffensive und der Platzierung einer Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro sorgte die finale Übernahme von ITA Airways für Aufmerksamkeit. Die Aktie, die zuletzt unter Druck stand – auch wegen negativer Analystenkommentare (DER AKTIONÄR berichtete) –, zeigt sich am Freitag stabil.
Mit der Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways erweitert die Lufthansa Group nicht nur ihr Marktpotenzial, sondern erhöht auch die Zahl der transportierten Passagiere deutlich. Experten schätzen, dass ITA nach der Integration jährlich 15 bis 20 Millionen zusätzliche Fluggäste beisteuern könnte. Zum Vergleich: 2023 zählte ITA insgesamt 15 Millionen Passagiere, allein im ersten Halbjahr 2024 waren es bereits 8,3 Millionen. Damit stärkt Lufthansa ihre Position als eine der führenden Fluggesellschaften Europas.
Mit dem Kauf sichert sich Lufthansa zudem ein bedeutendes Stück des italienischen Luftverkehrsmarktes. Italien als drittgrößte Volkswirtschaft der EU unterhält traditionell enge Verbindungen zu Amerika und zählt zu den weltweit gefragtesten Reisezielen. ITA, mit einer Flotte von knapp 100 Flugzeugen, wird sofort zur größten Auslandsgesellschaft im Lufthansa-Konzern. Darüber hinaus wird der Flughafen Rom als sechstes Drehkreuz und südlichster Hub der Gruppe etabliert – eine strategisch gute Ergänzung zu den bestehenden Standorten in Frankfurt, München, Wien, Zürich und Brüssel.
Italien spielt nicht nur im transatlantischen Verkehr eine zentrale Rolle. Lufthansa-CEO Carsten Spohr plant, mit ITA das Streckennetz vor allem in Richtung Südamerika, Afrika und Asien auszubauen, wo weiterhin Wachstumsmöglichkeiten bestehen. Mit dieser strategischen Erweiterung könnte Lufthansa ihre globale Präsenz stärken und perspektivisch neue Kunden gewinnen.
Das Problem: Die Integration von ITA birgt auch Risiken und wird Zeit in Anspruch nehmen. Gerade in der Anfangsphase muss der MDAX-Konzern mit höheren Kosten rechnen. Besonders im Fokus stehen dabei die Sicherstellung eines reibungslosen Flugbetriebs und die Anpassung an die Qualitätsstandards der Lufthansa Group.
Die Lufthansa-Aktie hat zuletzt Schwäche gezeigt. Kurzfristig dürfte sich an dieser Lage wenig ändern, da sowohl das Chartbild als auch das Sentiment auf weiter fallende Kurse hindeuten. Anleger sollten unbedingt die Supportzone zwischen 5,40 und 5,60 Euro im Auge behalten. Wird diese unterschritten, könnten die Kurse – sofern es zu weiterem Zulauf auf der Verkäuferseite kommt – bis in den Bereich der 5-Euro-Marke abrutschen. DER AKTIONÄR beobachtet das weitere Geschehen von außen – Anleger sollten am besten diesem Beispiel folgen.
Enthält Material von dpa-AFX
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.