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Lufthansa überrascht mit vorgezogenen Quartalszahlen

Lufthansa überrascht mit vorgezogenen Quartalszahlen
Foto: Deutsche Lufthansa
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Martin Mrowka 20.10.2020 Martin Mrowka

Überraschungen in Form vorgezogener Bekanntmachung von Quartalszahlen sind derzeit beliebt in Deutschland. Am Dienstag-Nachmittag legte die Lufthansa Eckdaten zum dritten Quartal vor. Und die sorgen im abgeschwächten Umfeld im MDAX für eine wohltuende Ausnahme. Die Lufthansa-Aktie steigt im Xetra-Handel um gut zweieinhalb Prozent.

"Die Coronakrise hat die Ergebnisentwicklung der Lufthansa Group auch im dritten Quartal des Jahres 2020 erheblich belastet", heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung der Lufthansa. Dank einer Ausweitung des Flugplans in den Sommermonaten Juli und August und erheblicher Kostensenkungen konnten jedoch die Verluste gegenüber dem zweiten Quartal verringert werden.

Auf vorläufiger Basis büßte der Lufthansa-Konzern im dritten Quartal 1,2 Milliarden Euro ein. Im Vorjahres-Quartal lag das adjustierte Ebit noch fast 1,3 Milliarden Euro im Plus. Das Minus bis Ende September fiel aber nicht mehr so hoch aus wie im zweiten Quartal, da sich der Luftverkehr im Juli und August etwas erholt hat.

Der Konzern profitierte außerdem von einem strikten Working Capital-Management und der Verschiebung von Steuerzahlungen. Zum Ende des dritten Quartals lag die Nettoverschuldung des Konzerns bei 8,93 Milliarden Euro. Der operative Verlust betrug nach neun Monaten minus 4,16 Milliarden Euro.

Deutschland, Österreich, Belgien und die Schweiz leisten der Lufthansa zusammen neun Milliarden Euro Finanzhilfe. Ende September beliefen sich die liquiden Mittel auf 10,1 Milliarden Euro, wie die Lufthansa weiter mitteilte.

Im frühen Handel notierten die Aktien der Lufthansa am Dienstag noch abgeschwächt bei 7,86 Euro. Nach den überraschend vorgelegten vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal greifen die Aktionäre nun zu. Zeitweise geht's bis auf 8,42 Euro aufwärts. Ende September hatte der MDAX-Wert bei 6,85 Euro noch den niedrigsten Verlaufskurs seit Sommer 1994 markiert. Nun wackelt die 50-Tage-Linie bei 8,30 Euro.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

"Die Lufthansa befindet sich weiterhin in einer grundsätzlich prekären Situation", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Es sei weiter ein enormer Kraftakt für die Fluggesellschaft, das auf Massentransport mit geringen Margen ausgelegte Geschäftsmodell an die Gegebenheiten anzupassen. "Die Liquiditätssituation verschafft dem Konzern aber einen guten Wettbewerbsvorteil."

Die Lage im Flugverkehr insgesamt bleibe aber vorerst angespannt und nachhaltige Gewinnanstiege damit in weite Ferne. "Kursanstiege vom aktuellen Niveau aus betrachtet dürften keine lange Halbwertzeit besitzen", erklärte Lipkow. Er rechnet nicht vor Mitte des neuen Jahres mit positiven Signale aus der Flugverkehrsbranche. (Mit Material von dpa-AFX)

Mutige Anleger, die auf ein Comeback der Airlines setzen wollen, sollten dies weiterhin eher mit der Ryanair-Aktie machen. Das Lufthansa-Papier ist hingegen weiterhin weder charttechnisch noch fundamental betrachtet ein Kauf.

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.

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