Die Lufthansa Gruppe steht vor einer radikalen Umstrukturierung, um Kosten zu sparen. Vor allem die Kernmarke mit dem Kranich am Heck schwächelt. An verschiedenen Stellschrauben werde gedreht, nun auch beim Personal. Laut Informationen vom Manager-Magazin sollen in der Verwaltung 20 Prozent der Stellen gestrichen werden. Die Aktie hängt noch fest.
Der Lufthansa-Konzern will einem Bericht des Manager-Magazin zufolge jeden fünften Verwaltungsjob bei seiner ineffizienten Kerngesellschaft streichen. Rund 400 Stellen sollen nach Plänen des Vorstands über Fluktuation und Automatisierung wegfallen, schreibt das Magazin. Das im MDAX gelistete Unternehmen äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht.
Auch im Einkauf solle gespart werden, die Einnahmen sollen gleichzeitig steigen, schreibt das Manager-Magazin. Große Hoffnungen ruhen dabei auf den Geschäftsreisenden, die sich im Vergleich mit Vor-Corona-Zeiten erst zu 60 Prozent wieder eingefunden haben. Für Unternehmen solle es wieder attraktive Angebote geben. Mehr nützliche Verbindungen sind in einem ausgedünnten Flugplan vorgesehen, unrentable Strecken dürften gleichzeitig aufgegeben werden.
Im Flug-Betrieb sollen längere Umsteige-Zeiten und eine größere Jet-Reserve für mehr Stabilität sorgen. Die Arbeit der rund 400 Flug-Controller in Frankfurt und München könnte künftig durch den Einsatz künstlicher Intelligenz verbessert werden. Auch die Crew-Planung soll neu aufgestellt werden.
Bereits im Sommer hatte der Konzern für die Lufthansa-Airline ein umfassendes Sparprogramm angekündigt und im Herbst konkretisiert. Während die übrigen Konzern-Gesellschaften wie Swiss, Austrian, Eurowings, Brussels oder auch die Service-Tochter Lufthansa Technik weitgehend im Plan lagen, liefen bei der Kerngesellschaft Kosten und Erlöse auseinander. Im laufenden Jahr wird sie voraussichtlich keinen operativen Gewinn einfliegen – angestrebt wird eine schwarze Null. Das Sparprogramm soll bis 2028 den operativen Gewinn um 2,5 Milliarden Euro verbessern. Schon 2026 soll ein Effekt des Programms "Turnaround" von immerhin 1,5 Milliarden Euro spürbar sein.
Die Lufthansa-Aktie zeigt sich in allgemein freundlichem MDAX-Umfeld am Freitag-Vormittag um rund zweieinhalb Prozent verbessert, gehört damit zu den tagesbesten Werten im Index der mittelgroßen Werte. Der Kurs kämpft aktuell an der 200-Tage-Linie.
Die Umsetzung der Sparmaßnahmen der Lufthansa wird noch Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen, positive Auswirkungen in der Bilanz dürften erst ab 2026 erkennbar werden. Die Lufthansa-Aktie hat derweil bereits eine ordentliche Bodenbildung vollzogen. Wird demnächst die 200-Tage-Linie überwunden, steht in der Folge wohl die 7-Euro-Marke zur Disposition.
DER AKTIONÄR hatte hier erste vorsichtige Käufe empfohlen, größere Engagements sollten jedoch erst nach einem nachhaltigen Kaufsignal getätigt werden. DER AKTIONÄR wird hier und/oder im Magazin entsprechend berichten.
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Die Lufthansa-Aktie ist neben 13 anderen internationalen Werten auch im Recovery Index von DER AKTIONÄR enthalten. Dieser Strategie-Index wurde in der Pandemie aufgelegt und setzt auf eine Erholung des gedrückten Konsum- und Luxusgüter-Bereichs. Aktuell am höchsten gewichtet ist im Index Apple vor der Royal Caribbean Group.
Weitere Infos zum Recovery Index finden Sie hier.
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(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.