Nach 13 Streikrunden mit den Piloten droht jetzt die Arbeitsniederlegung von den Flugbegleitern. Ufo-Chef Nicoley Baublies will ernst machen. Seit zwei Jahren laufen die komplexen Tarifgespräche seiner Gewerkschaft mit der Lufthansa. Nun will er die Flugbegleiter zum Streik aufrufen.
Über das Ausmaß des Streiks entscheidet die Gewerkschaft heute Nachmittag. Dann wird sie den Fahrplan für die offen angekündigten Streiks bei Europas größter Fluggesellschaft vorlegen. Wie schnell es zu Streiks kommen kann, ist noch ungewiss. Die Proteste könnten bereits die nun kommende Woche betreffen. Wahrscheinlicher sei aber, dass es noch ein paar Tage dauere, hatte Ufo-Chef Nicoley Baublies durchblicken lassen. Ein bisschen Hoffnung gibt es aber noch für Flugreisende: Die Lufthansa will den Ausstand möglichst noch verhindern und alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Dazu gehört auch, möglicherweise die Schlichtung anzurufen.
Die Lufthansa hat Unternehmensangaben zufolge mit Ufo bezüglich aller offenen Tarifverträge eine Vereinbarung, wonach bei Scheitern von Tarifverhandlungen eine Schlichtung angerufen werden kann. Dem könnte sich auch Ufo nicht entziehen. Eine Ausnahme ist demnach das Thema Versorgung, hier hatte es bereits einen erfolglosen Schlichtungsversuch gegeben.
Die Lufthansa kritisierte den Abbruch der Tarifverhandlungen. "Wir sind weiter gesprächsbereit", sagte eine Unternehmenssprecherin. Die Ankündigung von Ufo, demnächst zu Streiks aufzurufen, sei "nicht nachvollziehbar", erklärte Bettina Volkens, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa.
Streitbeginn: Dezember 2013
Der Tarifstreit dauert nun schon fast zwei Jahre. Die ersten Gespräche zu dieser Runde gab es im Dezember 2013. In der Auseinandersetzung geht es um viele verschiedene Themen, wichtige Punkte sind die Absicherung und Vergütung der 19.000 Flugbegleiter sowie deren Alters- und Übergangsversorgung. Ufo hatte die jüngsten Vorschläge der Lufthansa am Wochenende "völlig inakzeptabel" genannt. Sollte es zu Streiks kommen, wären es die ersten des Kabinenpersonals im laufenden Tarifkonflikt.
Spannende Aktie
Der Konflikt mit Ufo ist nicht die einzige Tarifauseinandersetzung bei der Lufthansa. Europas größte Fluggesellschaft führt derzeit mit mehreren Gewerkschaften getrennte Verhandlungen für unterschiedliche Berufsgruppen im Konzern. In der Zukunft wird es spannend, wie das Unternehmen mit einem möglicherweise steigenden Ölpreis und den harten Wettbewerb mit arabischen Langstreckenfliegern und europäischen Billigfliegern reagieren wird. Trotz des Rücksetzers macht die jüngste Entwicklung Hoffnung, dass sich der Konzern auf einem guten Weg befindet. Eine erneute Erholung der Aktie sollte möglich sein. Investierte Anleger beachten aber den Stopp bei 12,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)