Bereits seit mehreren Jahren ist die Lufthansa an der ITA (ehemals Alitalia) interessiert. Nun hat man sich eigentlich mit der Fluggesellschaft sowie mit der italienischen Regierung auf einen Einstieg geeinigt, muss aber noch warten. Zu lange, wenn es nach dem Geschmack von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni geht...
Sie macht nun Druck auf die EU-Kommission für ein baldiges Ja zum Einstieg der Lufthansa bei der bislang staatlichen Fluggesellschaft ITA Airways. "Es ist merkwürdig, dass die EU-Kommission die Lösung des Ita-Problems blockiert", sagte die ultrarechte Regierungschefin am Sonntag nach dem G20-Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer in Neu Delhi.
Die Lufthansa will von ITA zum Preis von 325 Millionen Euro in einem ersten Schritt 41 Prozent übernehmen. Die EU-Kommission muss der Vereinbarung zustimmen. Die Entscheidung liegt im Verantwortungsbereich des italienischen Wirtschaftskommissars Paolo Gentiloni, der früher selbst Ministerpräsident war. Gentiloni kommt aus den Reihen der sozialdemokratischen PD, der politischen Konkurrenz von Melonis ultrarechter Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens).
Die Einigung über den Einstieg der deutschen Fluggesellschaft beim bisherigen Konkurrenten war schon Ende April verkündet worden. Bei einer Billigung durch die Wettbewerbsbehörden wäre später auch eine Übernahme möglich. Von 2025 an könnte die Lufthansa eine Option für weitere 49 Prozent ziehen. Der italienische Staat will aber auch über das Jahr 2025 hinaus noch einen Anteil an der Airline behalten.
Noch ist vollkommen unklar, wann die Lufthansa nun grünes Licht für einen Einstieg bei ITA erhalten wird. Die Aktie entwickelt sich indes trotz der zuletzt dauerhaft guten Verkehrszahlen nach wie vor schwach und steht kurz vor einem neuen Mehr-Monats-Tief. Daher drängt sich vorerst weiterhin kein Einstieg beim MDAX-Titel auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.
Mit Material von dpa-AFX