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Lufthansa: Gute Nachricht für Flugreisende – schlechte für die Airline

Lufthansa: Gute Nachricht für Flugreisende – schlechte für die Airline
Foto: Lufthansa
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Martin Mrowka 31.07.2024 Martin Mrowka

Die Lufthansa rechnet mit weiter sinkenden Ticketpreisen. Ein wachsendes Angebot der Konkurrenz lässt auch im laufenden, saisonal stärksten Quartal die Stückerlöse sinken. Vor allem der Kernmarke Lufthansa macht das Probleme. Deshalb erwartet der MDAX-Konzern nach dem schwachen ersten Halbjahr auch im dritten Quartal einen Rückgang des Betriebsgewinns.

Am heutigen Mittwoch hat Europas größte Airline ihre endgültigen Quartalszahlen bekannt gegeben. Wie die Lufthansa bereits Mitte Juli vorab bekannt gegeben hatte, ist der bereinigte Betriebsgewinn im zweiten Quartal wegen eines schwachen Ergebnisses ihrer Hauptmarke um mehr als ein Drittel auf 686 Millionen Euro eingebrochen. Unter dem Strich verdiente die Airline-Gruppe von April bis Juni 469 Millionen Euro nach 881 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. 

Als Gründe nannte das Unternehmen Streikkosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro und durchschnittlich sinkende Ticketpreise. Vor allem in Richtung Asien seien wegen wachsender Kapazitäten der chinesischen Airlines die Preise unter Druck. Den Winterflugplan ab Ende Oktober hat Lufthansa bereits wegen der niedrigeren Erlöse ausgedünnt.

Verlustbringer war insbesondere die Kerngesellschaft Lufthansa, die nach sechs Monaten ein Minus von 427 Millionen eingesammelt hat – eine gute halbe Milliarde weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, als zum 30. Juni noch ein Gewinn von 149 Millionen Euro stand. Dort hat das Management ein Sparprogramm gestartet. Auf Rekordniveau verliefen hingegen die Geschäfte der Wartungstochter Lufthansa Technik. Auch für die anderen Airlines wie Swiss, Austrian, Brussels oder Eurowings erwartet das Unternehmen Gewinne auf oder über dem Vorjahresniveau.

Lufthansa bald nur noch interkontinental?

Die Lufthansa will die Kosten- und Ertragsprobleme ihrer größten Airline auch durch eine Verkleinerung der Flotte in den Griff bekommen. Die Zahl der Flugzeugtypen soll verringert, die Einsatzplanung verbessert und die Abläufe am Boden durch Digitalisierung reibungsloser werden. Die Klassik-Fluglinie werde mit der Zeit deshalb weniger Kurz- und Mittelstrecken-Jets vom Typ Airbus A320 im Einsatz haben, erklärte Personal- und Finanzchef Michael Niggemann laut Reuters

Es sei "theoretisch" vorstellbar, dass sich die Airline ähnlich wie British Airways in ferner Zukunft auf Langstrecken-Flüge beschränke und der Europa-Flugverkehr sowie die Zubringerflüge komplett von den jüngeren Töchtern Discover und City Airlines übernommen werden. Letztere, kürzlich zum Verdruss der Gewerkschaften für Zubringerflüge gestartete neue Fluglinie, habe 30 bis 40 Prozent niedrigere Personalkosten als die Kernmarke.

Die Verzögerung bei der Flotten-Modernisierung aufgrund der Lieferprobleme von Airbus und Boeing belastet die Airline-Gruppe Niggemann zufolge mit einem deutlichen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr. Denn ältere Flugzeuge mit einem höheren Spritverbrauch oder geringerer Frachtkapazität müssen länger in der Luft bleiben. Die Lufthansa verhandele mit den Flugzeugbauern über eine Entschädigung für die lange Wartezeit, doch das decke nicht annähernd den dadurch verursachten Schaden.

Die Lufthansa-Aktie reagiert auf die News nachgebend. Am frühen Nachmittag beträgt der Abschlag in ansonsten freundlichem MDAX-Umfeld etwa 1,5 Prozent auf 5,81 Euro.

Lufthansa-Chart seit Dezember 2023 (in Euro, Xetra)
TradingView.com
Lufthansa-Chart seit Dezember 2023 (in Euro, Xetra)

Die Lufthansa Group steckt mitten in einem Strukturwandel, muss die Kosten senken, die Effizienz steigern. Die Lufthansa-Aktie dümpelt derweil weiterhin auf tiefem Niveau zwischen etwa 5,60 und 6,00 Euro. Erst ein Ausbruch über diese Zone hinaus würde wohl ein technisches Kaufsignal mit weiteren Kurssteigerungen nach sich ziehen. Wer Lufthansa-Aktien hat, bleibt mit individuellem Stopp-Loss (zum Beispiel 5,40 Euro) dabei, wer keine hat, wartet weiter ab.

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.

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