Lufthansa Cargo, die Frachttochter des Lufthansa-Konzerns, hat angekündigt, dass die Preise im nächsten Jahr aufgrund gestiegener Kosten für nachhaltigen Flugkraftstoff wahrscheinlich erhöht werden. Denn ab dem kommenden Jahr gilt in den EU-Ländern eine gesetzliche Quote von zunächst zwei Prozent für „Sustainable Aviation Fuel“ (SAF).
Da das Unternehmen die gestiegenen Umweltkosten für diese verpflichtenden Beimischungen nicht allein tragen kann, werden die SAF-Kosten ab dem 1. Januar in den seit 2015 bestehenden Preisindex des Luftfrachtzuschlags integriert, wie Lufthansa Cargo mitteilte.
Bei dem Luftfrachtzuschlag (Airfreight Surcharge, ASC) handelt es sich um einen kombinierten Aufschlag zur Deckung von Kosten. Anders als etwa auf andere Aufwandspositionen wie Treibstoff, Währungen und Sicherheitsmaßnahmen haben die Fluggesellschaften auf die Höhe dieses Zuschlags keinen Einfluss. Dieser Zuschlag wird auf den Preis jeder Sendung addiert.
Indes ist dies nicht nur eine EU-Praxis. Zahlreiche andere Staaten beabsichtigen, verpflichtende SAF-Quoten einzuführen oder haben bereits Maßnahmen getroffen. Die indische Regierung arbeitet etwa an einem Gesetz für eine Quote von ein bis fünf Prozent ab dem Jahre 2027, während in Singapur Fluggesellschaften ab 2026 ein Prozent SAF bei Abflügen vom Changi Airport beifügen müssen, mit einer geplanten Steigerung auf drei bis fünf Prozent bis 2030. Die EU schreibt bereits sechs Prozent vor, in Großbritannien und Japan sollen es sogar zehn Prozent sein.
Lufthansa Cargo hebt hervor, dass SAF entscheidend für nachhaltigeres Fliegen und für die Energiewende in der Luftfahrt ist. Dennoch kann die Branche keinen wettbewerbsfähigen SAF-Markt alleine schaffen; es bedarf einer gezielten politischen Förderstrategie, um die Mengen für die Beimischungsquoten und darüber hinaus zu gewährleisten.
Die Aktie der Lufthansa konnte zuletzt in einem freundlichen Marktumfeld wieder deutlich Boden gut machen. Aktuell drängt sich noch kein Einstieg auf. Der MDAX-Titel sollte aber auf der Watchlist belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.