Der Weltluftfahrtverband IATA prognostiziert für 2025 ein Rekordjahr: Erstmals sollen weltweit über fünf Milliarden Passagiere fliegen, die Branche könnte einen Gewinn von 36,6 Milliarden Dollar erzielen. Auch die Lufthansa dürfte von der steigenden Nachfrage profitieren – doch Herausforderungen wie gestörte Lieferketten und wachsende Kosten bleiben.
Die International Air Transport Association (IATA) hat ihre Prognose für die globale Luftfahrtbranche im Jahr 2025 veröffentlicht. Airlines weltweit dürften demnach einen Nettogewinn von 36,6 Milliarden Dollar einfliegen, was einem Gewinn von sieben Dollar pro Passagier entspräche. Im laufenden Jahr liegen die Schätzungen bei einem Nettogewinn von 31,5 Milliarden Dollar und 6,4 Dollar Gewinn pro Passagier.
Der Umsatz der Branche soll 2025 erstmals die Marke von einer Billion Dollar überschreiten – ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Passagierzahlen werden laut der Prognose mit 5,2 Milliarden auf ein Rekordhoch steigen – es wären 6,7 Prozent mehr als 2024.
Trotz der positiven Aussichten warnt die IATA vor anhaltenden Belastungen durch gestörte Lieferketten, hohe Kosten und steigende Steuern. Die Betriebskosten sollen um vier Prozent auf 940 Milliarden Dollar steigen, wobei die größten Posten die Arbeitskosten (253 Milliarden Dollar) sowie die Treibstoff (248 Milliarden Dollar) ausmachen.
Insbesondere die weiterhin hohen Ausgaben für nachhaltigen Flugtreibstoff (SAF) und die Einhaltung von Klimazielen (CORSIA) könnten die Margen drücken. Der Gewinn bleibt mit einer Nettomarge von 3,6 Prozent knapp bemessen.
Die IATA betont, dass Effizienz und Kostenkontrolle essenziell bleiben, um von den positiven Trends zu profitieren. Doch mit Rekordzahlen und wachsender Nachfrage stehen die Chancen für Europas Luftfahrtbranche so gut wie lange nicht mehr.
Die europäischen Airlines könnten laut IATA von einer leichten Erholung profitieren. Die erwarteten 11,9 Milliarden Dollar Nettogewinn in der Region (4,4 Prozent Marge) geben Anlass zur Hoffnung. Allerdings bleibt der Druck durch steigende Gebühren, strengere Regulierungen und die Sperrung des russischen Luftraums bestehen.
Die Lufthansa-Aktie kann von der Prognose am Dienstag nicht profitieren und notierte zuletzt bei 6,46 Euro und damit auf demselben Niveau wie am Montag. Der MDAX-Wert hängt seit Anfang November in einer Seitwärtsrange fest. Sollte das Papier über 6,50 Euro steigen, wäre Platz bis zur Widerstandszone an der 7-Euro-Marke. Nach unten sichert wiederum der jüngst zurückeroberte GD50 bei 6,39 Euro ab.
Die Lufthansa kämpft derweil weiter mit sinkenden Gewinnen, hohen Kosten und einem angeschlagenen Image. Großaktionär Michael Kühne, der 20 Prozent der Anteile hält, drängt auf Einsparungen und eine klare strategische Ausrichtung. Im dritten Quartal 2024 brach der Gewinn um 37 Prozent ein, die Jahresprognose wurde erneut gesenkt. Verzögerte Flugzeuglieferungen zwingen die Airline, alte, ineffiziente Maschinen weiter einzusetzen, was die Kosten treibt und Kunden unzufrieden macht.
Die Lufthansa setzt nun auf das Projekt „Target Operation Model, um die Zusammenarbeit ihrer elf Airlines zu optimieren. Zugleich wird das Management der Drehkreuze Frankfurt und München neu strukturiert, um Verspätungen zu reduzieren.
Der operative Turnaround bei der Lufthansa dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Anleger bleiben vorerst an der Seitenline.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.