In einer Zeit vor Corona gab es für die Anteilseigner der Lufthansa meist vor allem zwei wichtige Fragen: Gibt es wieder Streiks und steigen die Ölpreise zu stark? Abgesehen von den anhaltenden Folgen der weltweiten Corona-Lockdowns und immer noch bestehender Reiserestriktionen sieht es in beiden Punkten derzeit für die Lufthansa weniger gut aus.
So befinden sich die Ölpreise seit mehreren Wochen im Rallye-Modus. Gestern kletterte der Preis für ein Barrel Brent-Öl erstmals seit Jahren wieder auf mehr als 80 Dollar. Zwar zählt die Lufthansa traditionell zu den am besten gegen Ölpreisschwankungen abgesicherte Fluggesellschaften. Dennoch ist dies natürlich ein Belastungsfaktor.
Warnstreik bei Eurowings
Darüber hinaus hatte sich das Kabinenpersonal an den Flughäfen in Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund der Fluggesellschaft Eurowings am Freitag an Warnstreiks beteiligt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi waren die Beschäftigen von 4.30 bis 10.00 Uhr aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Folge waren Flugausfälle und Verspätungen. Die Gewerkschaft wirft dem Unternehmen eine Verweigerungshaltung bei den Tarifverhandlungen vor. Eine angebotene Einmalzahlung im Jahr 2023 lehnt Verdi als unzureichend ab. Am Morgen bildeten sich am Flughafen Düsseldorf lange Schlangen vor dem Eurowings-Schalter. An der Abflugtafel wurden zahlreiche Flüge als gestrichen angezeigt.
Die Lufthansa-Tochter Eurowings bestätige Beeinträchtigungen des Flugbetriebs und vereinzelte Flugausfälle. "Der Streik ist lokal auf NRW begrenzt. Alle anderen Stationen, wie Hamburg, Stuttgart oder Berlin, sind hiervon nicht betroffen", hieß es in einer Mitteilung.
Klimaneutraler Treibstoff aus dem Emsland
Indes geht die Lufthansa neue Wege. So ist die Airline der erste Kunde für das klimaneutrale E-Kerosin, das die Organisation Atmosfair im Emsland herstellen lässt. In den kommenden fünf Jahren will der Konzern mindestens 25.000 Liter Kerosin bei Atmosfair einkaufen - natürlich noch ein winziger Anteil des insgesamt benötigten Treibstoffs, aber immerhin ein Anfang. Mehr dazu lesen Sie hier.
Morgen wird die Lufthansa das Ergebnis der Kapitalerhöhung bekanntgeben. Die kommenden Handelstage dürften spannend, womöglich sogar wild werden. Dementsprechend bleiben die MDAX-Titel ausnahmslos für mutige Anleger geeignet. Diese sollten den Stoppkurs bei 4,90 Euro belassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa.
Mit Material von dpa-AFX