Die Logitech-Aktie hat gestern in der Spitze knapp vier Prozent im Nasdaq-Handel verloren. Heute zeigt sich der Kurs des Herstellers von Computerzubehör wieder etwas erholt mit einem Plus von immerhin zwei Prozent. Grund für den unruhigen Kursverlauf ist ein Bericht, der sich auf ein verschwundenes U-Boot bezieht.
Seit Sonntag ist der Kontakt zu den fünf Insassen der „Titan“ abgerissen. Das U-Boot war unterwegs zum Wrack der „Titanic“. Die Suche hatte weltweite Aufmerksamkeit erregt. Heute Abend teilte die Küstenwache in Boston mit, sie gehe davon aus, dass die Vermissten tot sind. Zuvor wurden Trümmerteile in der Nähe der „Titanic“ gefunden, die zum U-Boot gehören.
Was das alles mit Logitech zu tun hat? Unter anderem DER-AKTIONÄR-Medienpartner Wall Street Journal berichtete gestern unter der Schlagzeile: „Was hat das Titanic-Tauchboot angetrieben? Es könnte ein Videospiel-Controller für 49,99 Dollar sein“.
Was klingt, wie ein übler Scherz, ist wohl gar nicht so ungewöhnlich: Kabellose Gaming-Controller werden schon mal für andere Anwendungen genutzt. Stockton Rush, der Gründer von OceanGate Expeditions, dem „Titan“-Betreiber, hatte auch in einem Fernsehbeitrag 2022 bestätigt, dass das Boot mit einem Gaming-Controller gesteuert wurde. Beobachtern war nun offenbar aufgefallen, dass Rush bei dieser Aussage etwas in der Hand hielt, dass nach Hardware von Logitech aussah.
Unklar ist, ob das Boot tatsächlich und bis zuletzt mit dem Controller gesteuert wurde. Sowohl OceanGate als auch Logitech lehnten eine Stellungnahme ab.
An sich wäre die Zweckentfremdung eines Controllers nicht ungewöhnlich. Auch beim Militär soll das vorkommen. Der fragwürdige Controller von Logitech gilt allerdings als relativ billig (50 Dollar). Andererseits könnte er relativ robust sein – und im Ernstfall leicht ersetzt werden, wenn Ersatz mitgeführt wird.
War ein Logitech-Controller in das Unglück verwickelt? So oder so: Die Nutzung wäre sehr experimenteller Natur und die gestrige Kursreaktion wirkt völlig übertrieben. Schließlich ist überhaupt nicht zu erwarten, dass Schadensersatzansprüche auf das Unternehmen zukommen könnten. Eher könnte die – wenn auch ungewollte – Aufmerksamkeit zu mehr Interesse an Logitech und seinen Produkten führen. Die Aktie ist keine AKTIONÄR-Empfehlung.