Der Logistik-Konzern FedEx zieht wegen der Konjunkturabkühlung seinen Ausblick fürs Gesamtjahr zurück. Das teilte der DHL-Konkurrent in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mit. Zuvor hatte der S&P-500-Wert erschreckend schwache Eckdaten gemeldet. Die FedEx-Aktie crasht am Freitag und zieht die der Konkurrenten Deutsche Post und UPS mit in die Tiefe.
Erschreckend schwache Eckdaten und eine Gewinnwarnung sorgen bei FedEx für einen Kurssturz. Die Aktie des Logistikers crasht am Freitag und verliert in der Spitze fast ein Viertel an Wert. Der Kurs rauscht auf das tiefste Niveau seit Juni 2020. Zuletzt betrug der Einbruch noch 21,5 Prozent auf gut 160 Dollar.
Miserable Eckdaten
Der Post-Konkurrent hat in den vergangenen drei Monaten schlechter als erwartet abgeschnitten und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. Der Betriebsgewinn von FedEx sank im Quartal im Jahresvergleich um rund 15 Prozent auf 1,19 Milliarden US-Dollar. Dies und auch der Umsatz blieben mit 23,2 Milliarden Dollar deutlich hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Laut dem UBS-Analysten Thomas Wadewitz hat der Gewinn je Aktie den Konsens um ein Drittel verfehlt. Auch Experte Brian Ossenbeck von JPMorgan sah die Ergebnisse und den kurzfristigen Ausblick des Post-Konkurrenten deutlich unter den Erwartungen - trotz seiner bereits vorherrschenden Skepsis, wie er hervorhob.
Das Ausbleiben einer "Fracht-Welle" nach einer Wiedereröffnung Chinas nach Corona treffe den führenden AirCargo-Anbieter im asiatisch-pazifischen Raum als ersten, so der JPMorgan-Experte weiter. Positive Sondereffekte bei Treibstoff hätten die wahre Schwäche im operativen Geschäft sogar noch überdeckt. Das Express-Geschäft könne ohne die positiven Sonderfaktoren zuletzt sogar Geld verloren haben.
Mit einer Abstufung auf "Neutral" gab Ossenbeck auch gleich seine bisher positive Anlageempfehlung für FedEx auf. Gleiches galt für die Bank of America, für deren Experte Ken Hoexter die Aktie nun kein Kauf mehr ist. Er sprach von einem Volumenkollaps zum Quartalsende. Der Konjunkturgegenwind sei schärfer als gedacht.
Schlechtes Omen für die Welt-Konjunktur?
Einige Experten fürchten, dass die FedEx-Gewinnwarnung ein generell schlechtes Omen für die Weltkonjunktur ist. Analyst Jonathan Chappell von Evercore ISI betonte, das Management führe die enttäuschende Tendenz auf international verschlechterte Geschäftsbedingungen zurück, was auch für viele andere Unternehmen kein gutes Indiz sei. Die Liste der Gewinnwarnungen werde immer länger, urteilte ein Händler.
Der Kurseinbruch bei Fedex hatte auch direkte Auswirkungen auf viele andere Branchenunternehmen. Die Papiere des direkten US-Konkurrenten United Parcel Service (UPS) etwa sanken in New York um 4,3 Prozent.
In London wurden die Papiere der Royal Mail noch stärker mit minus elf Prozent mitgerissen, hier kam allerdings auch noch eine Verkaufsempfehlung durch die US-Bank JPMorgan hinzu.
In Frankfurt büßten jene des Kontrahenten Deutsche Post sogar mehr als sechs Prozent ein – der tiefste Stand seit Mitte 2020. Bei 33,05 Euro kosteten die Papiere so viel wie im Juli vor zwei Jahren. Zuletzt standen die Papiere des Bonner Logistikkonzerns wieder etwas darüber bei 33,58 Euro, das bedeutete aber immer noch ein Minus von mehr als sechs Prozent und den vorletzten Platz im DAX vor Sartorius.
Deutsch Post plant bis zu 8,4 Milliarden Euro
Die Deutsche Post hatte Anfang August angekündigt, dass selbst bei einem drastischen Abschwung sie in diesem Jahr immer noch mit einem operativen Betriebsergebnis am unteren Ende der Spanne rechnet. Der Konzern peilt für 2022 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 7,6 bis 8,4 Milliarden Euro an.
Dem Aktienkurs hatten der starke Bericht zum zweiten Quartal und die zuversichtlichen Aussagen indes nur kurz Auftrieb gegeben: Seit dem Zwischenhoch am Tag der Quartalsbilanz bei 42,68 Euro hat das Papier bis dato gut ein Fünftel an Wert eingebüßt. Seit dem Jahreswechsel sind sogar mehr als 40 Prozent Zuwachs wieder dahin. Und zum Rekordhoch aus dem August vergangenen Jahres bei 61,38 Euro ist es erst recht ein weiter Weg. (Mit Material von dpa-AFX)
Der US-Logistik-Konzern steht vor schwierigen Zeiten, ein Engagement in FedEx-Aktien drängt sich nicht auf.
Der deutsche Konkurrent steht besser da, dochh durch den dramatischen Kursrutsch hat sich das Chartbild für die Deutsche Post wieder erheblich eingetrübt. Daher drängt sich ein Kauf des DAX-Titels trotz der aktuell günstigen Bewertung vorerst nicht auf. Wer bereits investiert ist, beachtet den vom AKTIONÄR ausgegebenen Stopp bei 32,00 Euro.
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