Am morgigen Dienstag, den 7. Februar, legt Linde Zahlen vor. Letztmals berichtet der Industriegase-Konzern als DAX-Mitglied über das abgelaufene Quartal, ehe die Börsennotierung in Frankfurt eingestellt werden soll. DER AKTIONÄR zeigt, was Anleger im Vorfeld wissen müssen
Die Geschäfte von Linde liefen bis zuletzt dank einer hohen Nachfrage aus den Elektronik- sowie Metall- und Bergbauindustrien rund. Allerdings hinterließ im dritten Quartal eine schwächere Konjunktur in Europa bereits Spuren. Dennoch erhöhte Linde Ende Oktober erneut das Gewinnziel für 2022. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie sollte demnach im abgelaufenen Jahr auf 11,93 bis 12,03 Dollar zulegen, nach 10,69 Dollar ein Jahr zuvor. Zum Gewinnplus soll neben Sparmaßnahmen auch die gute Auftragslage beitragen.
Im vierten Quartal soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,80 bis 2,90 Dollar zulegen. Das wären bis zu fünf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei rechnet Linde mit negativen Währungseffekten aufgrund des starken Dollar.
DAX-Rückzug steht bevor
Derweil zieht sich der derzeit wertvollste Konzern im DAX von der Frankfurter Börse zurück. Das Delisting in Frankfurt soll am oder um den 1. März erfolgen. Aktionäre der Linde plc sollen für je eine Aktie ein Papier des Unternehmens erhalten, das an der New Yorker Börse notiert wird. Im Zuge des Delistings an der Frankfurter Börse wird Linde zudem zum 27. Februar aus dem deutschen Leitindex DAX genommen.
Probleme in Russland
Ungemach gibt es in Russland: Erst jüngst ordnete ein russisches Gericht laut Medienberichten an, russische Vermögenswerte von Linde im Wert von gut 450 Millionen Euro einzufrieren. Dabei geht es um einen Gaskomplex im Ostseehafen Ust-Luga, den Linde ursprünglich errichten wollte. Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine hat der Konzern sein Geschäft in Russland auf Eis gelegt und angekündigt, sich von Geschäftsbereichen zu trennen. Das Unternehmen hat deswegen bislang gut eine Milliarde Dollar als Sonderbelastung verbucht.
Linde wird den DAX verlassen, doch an den guten Aussichten für den Konzern ändert das nicht. Stimmen die Zahlen, könnte die Aktie nach der jüngsten Verschnaufpause wieder Kurs auf das Rekordhoch nehmen. Anleger bleiben unverändert an Bord.
Mit Material von dpa-AFX