Am Mittwoch hat der DAX-Riese Linde seine außerordentliche Hauptversammlung abgehalten. Auf dieser haben die Anleger wie erwartet dem Vorschlag zugestimmt, sich von der Frankfurter Börse zurückzuziehen. Bereits innerhalb weniger Wochen könnte der Industriegasekonzern den DAX demnach verlassen.
Durch die Umstrukturierung will sich Linde das doppelte Börsenlisting sparen. Durch die Beschränkungen in Europa und die zusätzliche Komplexität habe dies auf die Bewertung gedrückt. Bereits am oder um den 1. März dürfte das Listing in Frankfurt nun eingestellt werden, dann wird Linde auch den Platz im DAX räumen – nach aktuellem Stand für Rheinmetall.
Kurzfristig könnte der DAX-Abschied nun zu einem Aktienüberhang führen. Hintergrund: Fonds, die den DAX eins zu eins nachbilden, müssen sich von Linde-Aktien trennen. Doch langfristig könnte sich der Schritt sogar als positiv erweisen. Zum einen sind die Bewertungen in den USA traditionell höher als in Europa, zum anderen war das Schwergewicht Linde zu groß geworden für den DAX. Da die Gewichtung im DAX auf zehn Prozent gedeckelt ist, mussten Investoren immer wieder gut gelaufene Linde-Aktien verkaufen, um dies nachzubilden – das hat den Kurs belastet.
Die Aufmerksamkeit für Linde könnte bei deutschen Anlegern nach dem DAX-Abschied zwar etwas zurückgehen. An den guten Aussichten für die Aktie ändert das aber nichts. Der Industriegaseriese bleibt ein Basisinvestment.