Der weltgrößte Gasekonzern Linde kommt durch die Corona-Pandemie bislang besser als erwartet. Nach einem Gewinnplus im dritten Quartal erhöhte Linde Anfang November die Messlatte für den Jahresgewinn. Im Mai hatte das Unternehmen noch wegen der weltweiten Corona-Krise sein Gewinnziel gekappt. Auch die Experten sind weiter zuversichtlich. Ein Überblick.
Von den zehn im dpa-AFX-Analyser seit November gelisteten Experten empfehlen sieben die Anteilsscheine zum Kauf. Drei Analysten sprechen sich dafür aus, die Papiere zu halten. Keiner rät zum Verkauf.
Für Analyst Markus Mayer von der Baader Bank sind die Ergebnisse im dritten Quartal nicht nur „sehr stark“ ausgefallen. „Sie fielen auch bei weitem besser aus als die der Wettbewerber.“ Mayer lobte dabei die fortlaufenden Effizienzverbesserungen und das vorsichtige Preismanagement. Die angehobenen Gewinnziele bedeuteten mit Blick auf die Markterwartungen für das Jahresergebnis je Aktie nun einen Spielraum nach oben von etwa vier Prozent.
„Deutlich besser als erwartet“, nannte auch Jonas Oxgaard vom Analysehaus Bernstein das dritte Quartal. Die Stärke des operativen Ergebnisses gehe dabei sowohl auf höher als prognostizierte Umsätze als auch auf die Ausweitung der Margen zurück. Für Analyst Anthony Manning von der Privatbank Berenberg zeigte das dritte Jahresviertel, dass Linde auch unter schwierigen Rahmenbedingungen solide Ergebnisse liefern kann. Es sei beeindruckend gewesen, in welchem Ausmaß das Unternehmen die Schätzungen übertroffen habe.
Trotz der Coronakrise dürfte nach Ansicht von Martin Rödiger vom Analysehaus Kepler Cheuvreux der Industriegasekonzern seinen Gewinn im Gesamtjahr 2020 deutlich steigern. Das prozentual zweistellige Gewinnwachstum sollte sich 2021 fortsetzen.
Wasserstoff-Fantasie
Linde ist laut Analyst Peter Spengler von der DZ Bank neben Air Liquide einer der beiden Weltmarktführer bei Industriegasen und decke das gesamte Portfolio der Wasserstofftechnologie, -produktion und -infrastruktur ab. Vor diesem Hintergrund sei Linde ein Wasserstoff-Basisinvestment. Durch das robuste Geschäftsmodell mit einem stabilen Gesundheitsgeschäft und der guten Positionierung in dem wichtigen Wachstumsmarkt „Grüner Wasserstoff“ empfiehlt Spengler die Aktien weiter zum Kauf.
Für Analyst Andrew Stott von der Schweizer Großbank UBS gehört Linde weiter zum Kreis der favorisierten Aktien im Chemiesektor. Der Experte rechnen damit, dass sich Aktien von Industriegase-Konzernen und Herstellern konsumentennaher Chemikalien mittelfristig überdurchschnittlich entwickeln werden. Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank sieht beim Aktienkurs mittelfristig Luft nach oben bis mindestens 330 Euro.
Linde ist auf Kurs. Das Geschäftsmodell erlaubt es dem Konzern, auch durch wirtschaftlich schwierige Zeiten robust zu kommen. Ein neues Allzeithoch scheint eine Frage der Zeit. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Aufgrund der Größe des Konzerns wird es allerdings noch lange dauern, bis Wasserstoff wirklich eine entscheidende Rolle bei Linde spielt. Anleger, die auf den Megatrend setzen wollen, greifen deshalb lieber zum E-Wasserstoff Europa Index, in dem neben Linde neun weitere spannende Aktien aus dem Bereich Wasserstoff zu finden sind - darunter Pure Player wie Nel, ITM Power oder Powercell Sweden.
Mit Material von dpa-AFX
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