Nach mehreren vergeblichen Versuchen ist die Linde-Aktie am Mittwoch über die 200-Euro-Marke gesprungen. Das deutliche Plus von über sechs Prozent ist für einen DAX-Konzern ungewöhnlich. Doch was steckt dahinter? Anleger scheinen nun wieder darauf zu vertrauen, dass die Mega-Fusion mit Praxair von den Kartellbehörden durchgewunken wird.
Der Grund für die neue Euphorie: Laut Bloomberg steht das Konsortium aus dem deutschen Industriegasehersteller Messer und dem Finanzinvestor CVC Capital Partners vor der Übernahme weiterer Geschäfte. Im Gespräch seien demnach Aktivitäten in den USA im Wert von rund 200 Millionen Dollar. Bereits im Juli hatten sich Linde und Praxair mit dem Messer-Konsortium auf den Verkauf von Geschäftsbereichen in Amerika für umgerechnet 2,8 Milliarden Euro geeinigt.
Mit dem neuerlichen Verkauf sollen die Bedenken der Wettbewerbshüter in den USA ausgeräumt werden. Zuletzt hatte Linde eingeräumt, dass für die Zustimmung weitere Spartenverkäufe nötig seien. Damit könnten aber die Vorgaben überschritten werden, die für die Fusion galten. Denn es sollten nicht mehr als 3,7 Milliarden Euro Umsatz oder 1,1 Milliarden Euro operativer Gewinn (EBITDA) abgegeben werden müssen.
Gewinne laufen lassen
DER AKTIONÄR bleibt positiv gestimmt, dass die Fusion genehmigt wird und dann neue Synergien freisetzt. Bis zum Abschluss des Deals bleibt aber viel Unsicherheit im Markt, die Wettbewerbshüter können selbst bei einer erneuten Einigung mit Messer noch ihr Veto einlegen. Da das Rückschlagpotenzial aber selbst beim Scheitern gering ist – Linde ist auch eigenständig stark aufgestellt –, sollten Anleger kein Stück aus der Hand geben und die Gewinne bei der DAX-Aktie laufen lassen.