Zumindest die Pleite-Sorgen sind beim Automobilzulieferer Leoni vorerst vom Tisch. Wie am Freitag bekannt wurde, einigte sich das Nürnberger Unternehmen mit seinen Gläubigerbanken auf ein umfassendes Rettungspaket. Für die Aktionäre des SDax-Konzerns hat dieses jedoch einen Beigeschmack.
Nachdem das Sanierungsgutachten die Sanierungsfähigkeit von Leoni am Freitag bestätigt hat, ist die Durchfinanzierung bis 2022 gesichert. Im Rahmen eines Rettungspakets erhält der Autozulieferer von seinen Gläubigerbanken dabei weitere 200 Millionen Euro. Dieses Geld steht dem Unternehmen bis Ende 2022 fest zur Verfügung.
Zusätzlich hat der Automobilzulieferer weitere Maßnahmen ergriffen, um die Liquidität sicherzustellen. So sollen laut der Unternehmensmitteilung die Factoring-Programme und Sale-and-Leaseback-Transaktionen von Vermögenswerten in Deutschland und China erheblich ausgeweitet werden.
Darüber hinaus hat der Konzern verschiedene, bestehende bilaterale Kreditlinien in einer neuen Konsortialkreditlinie gebündelt, um die Fälligkeitsstruktur zu verbessern.
Fader Beigeschmack
Allerdings hat die Sache aus Aktionärssicht auch einen Hacken: Bis zur Zurückzahlung der umstrukturierten Kreditlinien schüttet Leoni keine Dividenden mehr aus. Konkret bedeutet dies, dass die nächste Dividendenausschüttung erst 2023 ansteht.
Bankverbindlichkeiten nehmen zu
Die Bündelung von mehreren bilateralen Krediten in einem Konsortialkredit ist bei Leoni allerdings keine neue Taktik: Bereits 2018 verwandelte der Konzern auf diese Weiße mehrere kleine Kredite in einem 750 Millionen Euro schweren Konsortialkredit. Dieser verfügt über eine Laufzeit von fünf Jahren, sowie einer zweimaligen Verlängerungsoption um jeweils ein Jahr und ist von der aktuellen Dividendenregelung ausgenommen.
Während der Schuldenberg gegenüber dem Schlussquartal 2018 um 54 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro angewachsen ist, schrumpften die flüssigen Mittel und ungenutzten Kreditlinien um 42 Prozent auf 583 Millionen Euro.
Leoni kämpft weiterhin mit hausgemachten Problemen. Hinzukommen neue Probleme durch die mittelfristigen Folgen der Coronaviruskrise. Auch der Chart spricht seit Jahren eine klare Sprache. Erst mit wenn die Konzernsanierung abgeschlossen ist und die Wirtschaft sich wieder fängt, dürfte auch die Aktie nachhaltig ins Plus drehen. Bis dahin bleiben die Papiere nur etwas für Anleger mit starken Nerven.