Die Experten der Großbank UBS haben den deutschen Chemiesektor wieder einmal genauer unter die Lupe genommen. Analyst Geoff Haire betonte in seiner heutigen Branchenstudie, dass im zyklischen Chemiesektor die erhoffte Erholung des Volumenwachstums in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bisher noch nicht stattgefunden habe.
Er verwies etwa darauf, dass viele Frühindikatoren weiterhin im negativen Bereich geblieben seien. Im Hinblick auf das kommende Jahr rechnet er aktuell lediglich mit geringeren Verbesserungen in Endmärkten wie beispielsweise Bau und Agrar. Hingegen sieht er im Geschäft mit den Automobilherstellern sogar weitere Risiken. Haire favorisiert auch deshalb aktuell innerhalb der Chemiebranche eher Aktien von Konsumchemie-Unternehmen und Industriegase-Herstellern. Indes ist er für Firmen, die stark im Bereich der Agrarchemie aktiv sind, am pessimistischsten gestimmt.
Bei seinem Kursziel für den Spezialchemiekonzern Lanxess berücksichtigte der UBS-Analyst nun auch den Verkauf des Urethan-Geschäfts. Den fairen Wert für den MDAX-Titel hat er nun von 24 auf 30 Euro erhöht. Sein Anlagevotum hat er aber lediglich auf "Neutral" belassen.
Das Kursziel für die Papiere von Evonik wurde indes von 19 auf 22 Euro erhöht. Darüber hinaus wurde die Einstufung ebenfalls auf "Neutral" belassen.
Die Hoffnung auf geldpolitische Impulse in China sowie die allgemein freundliche Marktstimmung hatten zuletzt den Aktien der zuvor lange gebeutelten Chemiebranche Rückenwind verliehen. Dementsprechend präsentieren sich die Chartbilder der beiden Konzerne in einer mittlerweile durchaus guten Verfassung. Angesichts der mittel- bis langfristig betrachtet relativ guten Perspektiven sowie der gerade im historischen Vergleich günstigen Bewertungen können Anleger zugreifen. Dabei sollten die Stoppkurse bei 19,50 Euro (Lanxess) beziehungsweise 16,00 Euro (Evonik) beachtet werden.