Der Chemiekonzern Lanxess will nach einer Pause im kommenden Jahr anschließend wieder deutlicher als Käufer auftreten. "Ab 2023 können wir uns größere Zukäufe wieder vorstellen. Wir halten jetzt schon Ausschau", sagte Firmen-Chef Matthias Zachert der Zeitung Rheinische Post (Donnerstag). "Wo wir tätig sind, wollen wir auch Weltmarktführer werden." 2022 werde dagegen ein Jahr der Konsolidierung, sagte Zachert. "Wir werden unsere Zukäufe integrieren und die Kasse wieder auffüllen. Durch die Akquisition von IFF Microbial Control für 1,1 Milliarden Euro werden wir unsere Sparte für Schutzprodukte weiter stärken."
Zachert warnte zudem vor der Schließung von Werken wegen der hohen Energiepreise: "Kaum irgendwo auf der Welt zahlen Industrie und Verbraucher so viel für Strom wie in Deutschland. Wenn sich daran nichts ändert, zieht Deutschland der Chemie den Stecker. Wenn es hier zu teuer wird, schließen Werke und gehen Investitionen in andere Regionen", sagte er.
Auch in den deutschen Lanxess-Werken drohe das Aus von Bereichen: "Bei vielen unserer Produkte entfallen inzwischen rund zehn Prozent der Kosten auf die Energie - es waren mal zwei bis drei", sagte Zachert. "Auch bei uns gibt es Produktionslinien, die seit Monaten wirtschaftlich mit den massiv gestiegenen Kosten zu kämpfen haben. Gelingt es uns nicht, neben den gestiegenen Preisen für Rohstoffe auch die für Energie an Kunden weiterzureichen, werden wir langfristig Bereiche schließen müssen."
Die Aktie von Lanxess hängt - wie aktuell zahlreiche Chemietitel - noch in einem Abwärtstrend fest. Ein Einstieg drängt sich daher vor erst nicht auf. Der MDAX-Titel sollte aber auf der Watchlist belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX