China ist der größte Chemiemarkt der Welt und dürfte auch in den kommenden Jahren sogar noch weiter an Bedeutung gewinnen. Dementsprechend blicken die Vorstände von Covestro, BASF und Lanxess immer ganz genau au die Konjunkturentwicklung im Reich der Mitte. Für das laufende Jahr gibt es diesbezüglich aber keinen klaren Trend.
Nachdem die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr das offizielle Wachstumsziel der Regierung von 5,0 Prozent mit letztlich 5,2 Prozent leicht übertroffen hat, richten sich nun die Blicke auf das Jahr 2024. Dabei zeigt sich etwa Tommy Wu, Analyst der Commerzbank, eher wenig euphorisch: "Chinas wirtschaftliche Herausforderungen sind nach wie vor groß, das Land hat mit dem Einbruch des Immobilienmarktes, der Schuldensanierung von Bauträgern und Kommunalverwaltungen sowie dem schwachen Vertrauen des Privatsektors zu kämpfen."
Matthias Krieger, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, erklärte: "Aufgrund der schwachen Binnenwirtschaft gehen wir davon aus, dass das BIP-Wachstum der Volksrepublik 2024 sehr verhalten ausfallen wird. Ohne massive staatliche Stützung dürfte ein Zuwachs wie 2023 kaum zu erreichen sein. Da Chinas Regierung zuletzt aber beteuerte, auf staatliche Stützungen künftig zunehmend verzichten zu wollen, bleiben wir bei unserer Prognose von 3,5 Prozent Wachstum im Jahr 2024." Er gab aber auch zu bedenken: "Es muss sich aber erst noch zeigen, wie weit Chinas Regierung die Wirtschaft tatsächlich den Marktkräften überlassen wird." Duncan Wrigley von Pantheon Macroeconomics erwarten indes einen schwungvollen Auftakt: "Chinas BIP-Wachstum dürfte sich im ersten Quartal gegenüber dem vierten Quartal 2023 beschleunigen, da Ausgaben für Konjunkturprogramme getätigt werden und der Konsum während des chinesischen Neujahrsfestes langsam anzieht."
Dass die Konjunktur und anderen wichtigen Volkswirtschaften womöglich auch 2024 nicht mehr Schwung aufnehmen kann als in den Vorjahren, bleibt ein Belastungsfaktor für BASF, Lanxess und Covestro. Mutige können aber angesichts der historisch günstigen Bewertung der Chemietitel weiter auf eine Erholung im laufenden Börsenjahr setzen. Die Stoppkurse sollten bei 36,00 Euro (BASF) beziehungsweise 44,00 Euro (Covestro) und 19,50 Euro (Lanxess) belassen werden.
MIt Material von dpa-AFX
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