Dank eines Kurssprungs bei den Aktien von Merck & Co hat sich der Dow Jones Industrial am Freitag zum Großteil von seinen Vortagesverlusten erholt. Der Leitindex kletterte um 1,4 Prozent auf 34.326 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,2 Prozent auf 4.357 Zähler. Der Nasdaq 100 verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 14.792 Punkte.
Am Aktienmarkt haben es die Anleger laut dem Bankhaus J.Safra Sarasin inzwischen schwerer angesichts schnell sinkender Gewinnerwartungen und steigender US-Realzinsen, die Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver machen.
Die US-Notenbank müsse nun sehr vorsichtig agieren, um keinen größeren Rückschlag auszulösen, sagte der Aktienmarktstratege Wolf von Rotberg.
Mit Blick auf einzelne Branchen richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger am Freitag vor allem auf den Pharmasektor. Positive Studiendaten zu einem neuen Corona-Medikament von Merck & Co ließen die Aktien des Pharmakonzerns in die Höhe schnellen - und führen zu Kursverwerfungen bei den Papieren von Impfstoffherstellern. Auch die Anteilscheine von Merck-Konkurrenten aus dem klassischen Pharmabereich gerieten unter Druck.
Das neue Corona-Medikament von Merck & Co reduziert bei Risiko-Patienten einer klinischen Studie zufolge deutlich die Wahrscheinlichkeit sehr schwerer Verläufe. Der Konzern will sich nun so schnell wie möglich um den Einsatz in den USA bemühen und auch entsprechende Anträge bei Behörden weltweit stellen. Die Arznei wird als Pille verabreicht.
Derartig oral verabreichte Medikamente würden wahrscheinlich eine Schlüsselrolle bei der Entlastung der Krankenhäuser spielen, die aktuell Corona-Patienten behandelten, schrieb Analyst Andrew Baum von der US-Bank Citigroup.
Die Aussicht auf die Markteinführung eines wirksamen Medikaments gegen das sich weltweit ausbreitende Corona-Virus ist derweil ein Schock für die Anleger, die bislang auf die Produzenten von Impfstoffen gesetzt haben.
So sackten die Anteilscheine von Moderna um bis zu 16 Prozent ab und büßten zuletzt noch elf Prozent ein. Damit waren sie das Schlusslicht im S&P 500. Seit Ende 2020 liegen die Papiere mit einem Plus von mehr als 200 Prozent aber immer noch an der Spitze des S&P 500.
Unter den weiteren Impfstoffherstellern brachen BioNTech an diesem Freitag zuletzt um sieben Prozent, Curevac um 15 Prozent und Novavax um 12 Prozent ein. Weniger deutlich fielen die Verluste bei dem Biontech-Partners Pfizer aus. Die Anteile des breit aufgestellten Pharmakonzerns verloren gerade mal ein halbes Prozent.
Vor diesem Hintergrund gerieten auch die Aktien solcher Pharmaunternehmen unter Druck, die bislang Antikörper-Behandlungen für Bekämpfung von Corona entwickelt haben. So büßten Regeneron Pharmaceuticals sechs Prozent, Vir Biotech 21 Prozent und Adagio Therapeutics gar 34 Prozent ein.
(dpa-AFX)
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